JOB-PORTRÄTS
ENTWICKLUNG FISCHSCHLEUSEN
Fischschleusen-Entwicklung bei FISHCON GmbH
Name: Bernhard Mayrhofer

Bernhard Mayrhofer vor der Pilotprojektanlage
Was machen Sie beruflich?
Ich bin Gründer und Geschäftsführer der FISHCON GmbH. FISHCON entwickelt die neue Fischschleuse „2-Kammern-Organismenwanderhilfe“ und will diese 2020 auf den Markt bringen.
Was sind Fischschleusen und wie funktionieren sie?
In unseren Flüssen gibt es eine Vielzahl an Wasserkraftwerken und Hochwasserschutzbauten. Diese stellen für Fische meist unüberwindbare Hindernisse dar und verhindern somit die natürliche Wanderung der Fische. Mit Fischschleusen sowie auch anderen Fischwanderhilfen wird die Wanderung wieder ermöglicht.
Fischschleusen funktionieren ähnlich wie Schleusen von Schiffen. Anstatt der Schiffe schwimmen Fische in eine Kammer ein, in der der Wasserspiegel angepasst wird, um eine Wanderung zu ermöglichen. Wir von FISHCON haben die herkömmliche Fischschleuse so weiterentwickelt, dass einerseits eine effektivere Fischwanderung möglich wird und andererseits zeitgleich elektrische Energie bereitgestellt werden.
Warum haben Sie sich für diesen Beruf und ein eigenes Start-Up entschieden?
Von klein auf habe ich mich für Technik interessiert und jede freie Minute im Freien verbracht. Daher war es für mich naheliegend einen technischen Beruf mit Naturbezug zu wählen. Im Zuge meines Studiums zum Thema Erneuerbare Energien habe ich mich auf die Wasserkraft spezialisiert und wurde auf die Problematik der Fischwanderung aufmerksam. Als die Idee und das Patent zu unserer innovativen Fischwanderhilfe kam, war klar, dass ich ein Unternehmen gründen werde.
Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?
Mein Arbeitstag beginnt meist um 7 Uhr und endet selten vor 19:00 Uhr. Dennoch macht mich mein Beruf glücklich! Im Schnitt verbringe ich zweieinhalb Tage in der Woche im Büro und einen Tag am Fluss bei der Pilotanlage oder einem potentiellen neuen Standort. Den Rest der Zeit verbringe ich in der Werkstatt, mit Besprechungen, auf Konferenzen, im Zug oder Auto.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Arbeit?
Mir gefällt besonders die Abwechslung, welche mein Beruf bietet. Man arbeitet an unterschiedlichen teilweise wunderschönen Orten und man trifft viele interessante Menschen. Mich freut besonders, dass ich mit unserer Technologie einen Beitrag zur nachhaltigen Verbesserung der Gewässerqualität liefern kann. Das sehr positive Feedback bestärkt mich dabei.
Welche Ausbildung wird für Ihren Beruf benötigt?
In meinem Beruf als Geschäftsführer beim Startup FISHCON werden sehr viele unterschiedliche Fachgebiete kombiniert. Neben dem technischen und fischökologischen Knowhow werden beispielsweise Kenntnisse im Bereich der Betriebswirtschaft und Marketing benötigt.
Ich selbst habe mit einer Lehre als Elektriker gestartet und aufgrund von Interesse mir die zusätzlichen Kenntnisse durch Weiterbildungen und Studium angeeignet. Daher glaube ich, es gibt viele Wege diesen Beruf ausüben zu können.
Welche Aufgaben erledigen Sie in Ihrem Beruf?
Da wir ein sehr kleines Team sind, habe ich unterschiedliche Aufgaben zu erledigen. Ich plane die Fischschleusen und arbeite auch bei der Herstellung mit. Darüber hinaus spreche ich mit potentiellen Kunden sowie mit den zuständigen Behörden, organisiere das Team und sorge dafür, dass genügend Geld für die Entwicklung der Technologie vorhanden ist. Falls dazwischen noch etwas Zeit bleibt, kümmere ich mich um E-Mails, Rechnungen, Webseite und Co.
Welche Stärken/Fähigkeiten werden in Ihrem Beruf benötigt?
Ich glaube als Geschäftsführer in einem Startup muss man sehr belastbar sein und auch nach ein paar 60 Stunden Wochen nicht die Motivation verlieren. Speziell im Bereich der Fischwanderhilfen ist Durchhaltevermögen gefragt, weil die Entwicklung und Untersuchung mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Dabei muss man auch mehrmals wortwörtlich ins kalte Wasser springen!

