Wer sich in den letzten Jahren mit dem Zustand von Bächen und Flüssen auseinandergesetzt hat, durfte feststellen, dass die Renaturierung zu den größten Themen im Diskurs um unsere Fließgewässer gehört. Das klingt erst einmal vielversprechend, doch: Wie wird überhaupt festgestellt, ob die Maßnahmen auch etwas bewirkt haben? Und wer analysiert die Stellschrauben, die möglicherweise noch nachgezogen werden können?

Herausforderungen der Erfolgsmessung

Aus Fehlern lernt man und Feedback kann einen nur weiterbringen: Was im (Arbeits-)Leben gilt, ist fast 1:1 auch auf Projekte der Gewässeraufwertung anwendbar. Denn ohne ein umfassendes Monitoring kann die Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen und deren Qualität nicht beurteilt werden. Folglich können auch keine Ableitungen für zukünftige Anpassungen getroffen werden. Was in Bezug auf gewässerökologische Aufwertungen erschwerend hinzukommt, ist die Tatsache, dass bisher keine einheitlichen Erfolgsdefinitionen vorliegen. In Österreich gibt es zum aktuellen Zeitpunkt keine verbindlichen Vorgaben oder Empfehlungen zur Durchführung eines Monitorings bei gewässerökologischen Aufwertungsmaßnahmen

Wie können diese Hindernisse also überwunden werden?

Übergreifendes Planungsinstrument

Mit dem neuen Planungsinstrument „Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzept – GE-RM“ geht Österreich einen neuen Weg. Statt in verschiedenen Einzelprojekten arbeiten Gewässerökologie und Hochwasserschutz gemeinsam an Zielen und Maßnahmenkonzepten für den betreffenden Flussraum. Dabei binden sie bei Bedarf relevante Fachbereiche wie Naturschutz, Raumplanung, Tourismus, Fischerei oder auch Wasserkraftnutzung in die Planung ein.
Um anschließend verstehen und bewerten zu können, wie effektiv Renaturierungsmaßnahmen an Flüssen sind, wird der Gewässerzustand vor und nach der Durchführung überprüft.

Evaluierung im LIFE- IRIS Projekt

Im LIFE IRIS Projekt (Integrated River Solutions in Austria) geschieht das durch ein umfassendes und standardisiertes Monitoring, welches u.A. die Themenbereiche Gewässerökologie, Hochwasserschutz, terrestrische Ökologie sowie regulative und soziokulturelle Ökosystemleistungen analysiert. Auch die Fisch- und Libellenpopulation sowie wirbellose Organismen werden unter verschiedenen Gesichtspunkten und in zwei Zeitabschnitten beobachtet. Vor Baubeginn findet das sogenannte Prämonitoring statt, welches frühestens 2 Jahre, generell aber eher so knapp wie möglich vor Umsetzung der Maßnahme durchgeführt wird. Abhängig von der Betrachtung des Qualitätselements wird frühestens 2 Jahre nach Baufertigstellungszeitpunkt das Postmonitoring anberaumt.

Diese strukturierte und standardisierte Vorgehensweise ermöglicht eine bessere Sichtbarkeit der vielfältigen Effekte morphologischer Sanierungsmaßnahmen, die entsprechend nach außen kommuniziert werden können.

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