Jährlich findet am 2. Februar der Weltfeuchtgebietstag statt. 2024 steht er unter dem Motto „Feuchtgebiete und das menschliche Wohlergehen“. Feuchtgebiete sind Landschaften, die entweder permanent oder saisonal mit Wasser gesättigt oder überflutet sind. Unterteilt werden Feuchtgebiete in 3 Arten: Binnenfeuchtgebiete (Moore, Seen, Flüsse, Auen und Sümpfe), Küstenfeuchtgebiete (Salzwiesen, Mündungsgebiete, Mangroven, Lagunen und Korallenriffe) und menschengemachte Feuchtgebiete (Fischteiche, Reisfelder und Salzpfannen).
Bedeutung von Feuchtgebieten
Süßwasser ist nur begrenzt verfügbar. Nur 2,5% des Wassers auf der Erde ist Süßwasser. Das meiste davon ist in Gletschern und Grundwasserleitern gespeichert. Nur 1% des Wassers ist für uns auch nutzbar. 30% davon befinden sich in Feuchtgebieten wie Seen und Flüssen. Demnach sind Feuchtgebiete für uns essenziell, da sie das meiste unseres Süßwassers bereitstellen.
Außerdem speichern Feuchtgebiete viel Kohlenstoff – sogar mehr als Wälder. Beispielsweise speichern Moore 30% des gesamten Kohlenstoffs an Land, wobei sie gerade einmal 3% der Erdoberfläche bedecken. Auch Küstenfeuchtgebiete wie Mangroven binden und speichern Kohlenstoff bis zu 55-mal schneller als tropische Regenwälder.
Bei Naturkatastrophen sind Feuchtgebiete ebenfalls von großem Nutzen. Sie helfen uns, Stürme und Überschwemmungen zu verkraften. Im Landesinneren kann ein Hektar Feuchtgebiet beispielsweise bis zu 14 Millionen Liter Flutwasser aufnehmen.
Darüber hinaus bieten Feuchtgebiete eine Lebens- und Nahrungsgrundlage. Mehr als eine Milliarde Menschen leben von Fischerei, Aquakultur und Tourismus. Die bestehenden Reisfelder liefern Reis für 3,5 Milliarden Menschen. Wenn diese Bezugsquellen wegfallen, müssten erst einmal neue Quellen geschaffen werden.
Die Zeit drängt
Feuchtgebiete sind die am stärksten bedrohten Ökosysteme der Erde. Sie gehen sogar dreimal schneller verloren als Wälder. Seit den 1700er-Jahren sind mittlerweile mehr als 80% aller Feuchtgebiete verschwunden. Der Großteil davon allerdings erst in den letzten Jahren, denn 35% der Feuchtgebiete sind im Zeitraum von 1970 bis jetzt verschwunden.
Die Zerstörung wird durch uns Menschen beschleunigt. Denn Feuchtgebiete werden für Ackerbau, Beweidung und Bauprojekte trockengelegt und aufgefüllt. Den Feuchtgebietsökosystemen wird ebenfalls durch Wasserverschmutzung und Überfischung geschadet.
RAMSAR: Das internationale Abkommen zum Schutz der Feuchtgebiete
Die RAMSAR-Vereinbarung wurde von der UNESCO angestoßen und umfasst vielfältige Maßnahmen wie beispielsweise:
- Wiederherstellen mehrerer Leistungen
Natürliche Feuchtgebiete bieten eine Vielzahl an Ökosystemleistungen, von Hochwasserschutz bis zur Lebensgrundlage. Die Wiederherstellung soll alle Leistungen zurückgewinnen. - Entwicklung eines Renaturierungsplans
- Einbinden der lokalen Akteure
Lokale Akteure, wie Anwohner und Unternehmen sollen ein Mitspracherecht bei der Wiederherstellung haben. - Die Ursachen angehen
Die Ursachen für die Schädigung des Gebiets müssen ermittelt und verstanden werden. Belastungen wie übermäßige Wassernutzung und -verschmutzung durch Landwirtschaft, Industrie und Stadtentwicklung sollten eingeschränkt werden. - Wiederherstellung der Flora und Fauna
Die ursprünglichen hydrologischen Bedingungen sollten wiederhergestellt, das Gebiet wiederbepflanzt und einheimische Wildtiere wieder angesiedelt werden.
Was kann man als Einzelperson machen?
Als Einzelperson kann man meistens kein großes Renaturierungsprojekt starten, aber es gibt auch kleine Sachen, die jede und jeder machen kann, um den Verlust und die Schädigung von Feuchtgebieten zu minimieren. Ein sparsamer Umgang mit Wasser und eine richtige Müllentsorgung leisten auch schon einen wichtigen Beitrag. Posts in den Sozialen Medien helfen ebenfalls, um immer mehr Menschen auf das Problem aufmerksam zu machen. Immer wieder finden sich auch Gruppen, die gemeinsam Müll und Schutt aus Feuchtgebieten sammeln und richtig entsorgen.
Hier noch alle wichtigen Infos zusammengefasst: