Flussdialog Unsere Salzach
Die Salzach prägt den Lebensraum für Mensch und Natur – auch in der Stadt Salzburg und den angrenzenden Gemeinden. Der Flussdialog Unsere Salzach hat zum Ziel, ökologische Verbesserungen für die Salzach zu ermöglichen und auf dem Weg dorthin die Bevölkerung einzubinden.
Der Flussdialog Unsere Salzach bietet daher auf Social Media viele Informationen zur aktuellen Situation an der Salzach, stellt Möglichkeiten vor und holt die Wünsche, Vorstellungen und Meinungen aller Beteiligten ein. Eine auf diesen Grundlagen und unter Einbindung von Land, Stadt Salzburg und den Gemeinden Anif und Elsbethen erarbeitete Online-Umfrage folgt dann im Herbst 2023. Das Themenspektrum reicht dabei von der aktuellen Nutzung der Salzach durch Anwohner:innen und Grundeigentümer:innen über ökologische Verbesserungsmöglichkeiten bis hin zu Angeboten für Freizeit und Naherholung.
Der Flussdialog Unsere Salzach findet übergreifend in der Stadt Salzburg sowie den Gemeinden Anif und Elsbethen statt.
Zeitplan:
- März 2023 – laufend: Information zu Renaturierungsmöglichkeiten und Chancen für die Naherholung an der Salzach, Diskussion von Anregungen, Ideen und Wünschen auf Facebook und Instagram
- Juni – August 2023: Ausarbeitung der Online-Befragung
- September-Oktober 2023: Durchführung der Online-Befragung, Auswertung und Präsentation der Ergebnisse
- ab Herbst 2023: Planung der Maßnahmen zur Umgestaltung der Salzach
Ergebnisse der Online-Befragung: 80 % für Wiederherstellung eines naturnahen Flusslaufes vor und in Salzburg-Stadt
3.611 Personen überwiegend aus der Stadt Salzburg und angrenzenden Gemeinden wie Anif und Elsbethen haben in einer ausführlichen Online-Befragung ihre Meinung zur künftigen Gestaltung der Salzach geäußert. Anlass für diese Befragung war ein neuer Plan („Salzach Plan“) zur naturnahen Umgestaltung von Fluss- und Uferbereichen der Salzach mit einem verbesserten Hochwasserschutz und zusätzlichen Rad- und Fußwegen – vorgestellt im Frühjahr 2023. Zur Einbindung der Bevölkerung in das Vorhaben haben das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft und das Land Salzburg in Kooperation mit der Stadt und den Gemeinden damals gleichzeitig einen breit angelegte „Flussdialog“ gestartet.
Wasserminister Norbert Totschnig: „Mit dem Projekt „Flussdialog“ haben wir eine sehr gute und effiziente Methode entwickelt, um Bürgerinnen und Bürger aktiv bei lokalen Flussgestaltungen zu beteiligen. Ein erstes städtisches Projekt haben wir in Salzburg an der Unteren Salzach umgesetzt und eine große Befragung durchgeführt. Die Ergebnisse an der Salzach zeigen: eine große Mehrheit in der Bevölkerung unterstützt unsere Bemühungen um mehr Ökologie für unsere Gewässer, was mich sehr freut. Mein Ressort fördert seit vielen Jahren die Wiederherstellung naturnaher Flussläufe. Für diese wichtigen Investitionen stehen bis 2027 in Summe 200 Millionen Euro zur Verfügung.“
Die Ergebnisse der Befragung zeigen nämlich klar: die Wiederherstellung eines naturnahen Flusslaufes mit Kiesbänken, Windungen und Seitenarmen ist mit 80 % Zustimmung der Top-Zukunftswunsch aus der Bevölkerung für die Salzach. Und dieser Wert ist durch alle Alters- und Interessensgruppen hindurch ziemlich konstant. Von den Befragten wird die Salzach heute als stark reguliert wahrgenommen (59 %) und deutlich ist der Wunsch, dem Fluss wieder mehr Entfaltungsraum zu geben: 75 % der Befragten befürworten das jeweils bei der Josefiau und der Aigner Au. In Anif und Elsbethen ist der Wunsch nach einer naturnahen Flussgestaltung mit etwa 90 % Zustimmung sogar noch ausgeprägter. In den unverbauten Uferabschnitten soll sich die Salzach künftig wieder naturnah entfalten, mit Kiesbänken, Totholz, Seitenarmen und den typischen wassernahen Auwald-Sträuchern und Bäumen.
Landesrat Josef Schwaiger sieht in den Ergebnissen eine Bestätigung des eingeschlagenen „Salzburger Wegs“: „Die Menschen wollen Wasser wieder mit all ihren Sinnen spüren können. Ich bin mir sicher, dass dazu unser Weg – mehr Breit- statt Hochwasser und damit verbundene Renaturierungen und Ökologisierung unserer Fließgewässer sowie Schaffung von Erholungsräumen für die Bevölkerung – auch für die Salzach im Bereich der Landeshauptstadt ein zukunftsweisender ist. Dies geht auch aus der Umfrage klar hervor“, so Schwaiger.
Zwei Drittel der Befragten halten sich schon derzeit zumindest einmal die Woche an der Salzach auf, wobei Radfahren (79 %) und Spazierengehen (78 %) ex aequo zu den Hauptaktivitäten zählen. Gleichzeitig möchte die Bevölkerung aber in Zukunft noch leichter an den Fluss kommen (77 %) und spricht sich somit für gemütliche Aufenthaltsbereiche mit Sitzplätzen und Liegen aus (79 %). Das Fehlen von Zugängen, Sitzplätzen und WC-Anlagen ist der Grund, warum die Befragten der Salzach heute mehrheitlich (55 %) eine mangelnde Attraktivität für Freizeit und Naherholung attestieren. Doch insbesondere für junge Zielgruppen wie Schüler:innen und Student:innen ist die Salzach schon heute ein beliebter Ort, um Freund:innen zu treffen, zu chillen und zu feiern.
Verbesserungen bei den Rad- und Fußwegen werden von den Befragten mit 83 % generell klar befürwortet. Eine Entflechtung von Rad- und Fußwegen findet konkret bei den innerstädtischen Kreuzungen auf beiden Uferseiten am Müllnersteg die größte Unterstützung. Bei der Prioritätensetzung rangiert die Verbesserung der Rad- und Fußwege aber erst auf Platz drei. Eine einfachere Zugänglichkeit zum Fluss mit mehr Aufenthaltsbereichen und die Herstellung eines naturnahen Flusslaufes liegen klar vorne.
Ein mögliches Defizit im Bewusstsein der Bevölkerung zeigt sich beim Thema Hochwasserrisiken: nur 38 % der Befragten glauben, dass die Salzach bei Hochwasser gefährlich werden könnte und somit priorisieren auch nur 17 % der Befragten einen verbesserten Hochwasserschutz als wichtige Zukunftsaufgabe. Bei den großen Hochwasserereignissen 2002 und 2013 ist die Stadt Salzburg weitgehend verschont geblieben. Fest steht aber auch: bei einem noch größeren Ereignis, das früher oder später kommen wird, könnten in der Stadt Salzburg an die 1.600 Gebäude unter Wasser stehen. Ein verbesserter Hochwasserschutz muss somit eine integrale Maßnahme einer künftigen Umgestaltung sein.
Die Befragung liefert auch ein klares Ergebnis dazu, was für die Salzach und ihre Umgestaltung nicht gewünscht wird! Das am wenigsten geliebte Zukunftsszenario durch alle Zielgruppen hinweg: dass die Salzach so bleibt, wie sie heute ist. Nur 4 % der Befragten möchten das. Bedenken und Sorgen bei der Salzachumgestaltung bereiten den Befragten vor allem verunreinigte Ufer durch viel Müll (74 %) und Hundekot (42 %). Erst an dritter Stelle folgt „ein großer Besucher:innenandrang“ mit 31 %. Wobei dieser Punkt den unter 25-Jährigen in der Befragung etwas mehr im Magen liegt: Fast die Hälfte der Befragten dieser Altersgruppe, sorgt sich deswegen. Die Jungen möchten wohl auch in Zukunft am Elisabethkai/Marko Feingold Steg relativ ungestört am Ufer der Salzach „abhängen“.
Nächste Schritte:
Nach dem Flussdialog geht es für das Land Salzburg in Kooperation mit dem Bund und den beteiligten Gemeinden nun darum, den Salzachplan auf Basis der Umfrageergebnisse weiter voran zu treiben. Dafür müssen geeignete Strukturen für die Umsetzung entwickelt werden, wie etwa ein gemeindeübergreifender Wasserverband, gefolgt von einer gemeinsamen Detailplanung aller Abschnitte der Salzach.