Arbeitsplatz Leitungsnetz
Tausende Menschen arbeiten in Österreich täglich daran, dass in der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung alles läuft. Diese beiden Bereiche zusammen ergeben den Überbegriff der Siedlungswasserwirtschaft. Sie bietet ein vielfältiges und wichtiges Berufs- und Tätigkeitsfeld und wird auch in Zukunft an Bedeutung gewinnen.
Durch Investitionen im Bereich Siedlungswasserwirtschaft wurden jährlich rund 8.800 Vollzeitarbeitsplätze geschaffen bzw. gesichert; darüber hinaus sichert der Anlagenbetrieb dauerhaft rund 14.300 Vollzeitarbeitsplätze.
Von der Planung, über die Prüfung und laufende Erhaltung unserer wertvollen Leitungssysteme bis hin zur Sicherung von Gesundheit und der Umwelt gibt es viel zu tun. Wer aber sind die Personen dahinter? Und welchen Tätigkeiten gehen sie genau nach? Wir holen exemplarisch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor den Vorhang, die täglich an dem Erhalt unseres Leitungsnetzes arbeiten.
Michaela Schabus
ist Tiefbautechnikerin und kümmert sich um die Trinkwasserversorgung im Wasserwerk der Stadt Villach
„Ich bin für Planung, Umsetzung, Überwachung und Dokumentation von (Bau‑) Projekten im Wasserwerk zuständig. Dazu zählt die Ausarbeitung eines jährlichen Bauprogramms zum Rohrnetz genauso wie die Errichtung neuer Hochbehälter. Nützliche digitale Software-Programme zur Ermittlung des besten Sanierungszeitpunkts oder zur Berechnung der Leistungsfähigkeit von Leitungen, helfen mir bei meiner Arbeit. So kann die Zukunft unserer Trinkwasserrohre optimal geplant und unsere wertvolle Ressource Wasser geschützt werden.“
Michael Trojer
arbeitet im Bereich Abwasser bei der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG
„In meinem Job stelle ich fest, wer welche Art von Abwässern in das öffentliche Kanalsystem einleitet und achte darauf, dass die zulässigen Abwasserparameter eingehalten und sogenannte Vorreinigungsanlagen sachgemäß betrieben werden. Diese Maßnahmen schützen das Kanalnetz vor Verunreinigung und Beschädigung und verringern den Wartungsaufwand. Sie tragen aber auch zum Schutz der Umwelt und Gesundheit bei. Ich möchte mit meiner Arbeit einen sinnvollen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenleben leisten – so habe ich im Bereich Abwasser ein interessantes und vielseitiges Aufgabengebiet gefunden.“
Tamara Schütz
ist gelernte Installateurin und arbeitet bei Wiener Wasser
„Ich bin für die Rohrlegungen in den Wiener Bezirken 8, 9 und 17 verantwortlich und arbeite u.a. in der Bauaufsicht. Besonders interessant finde ich die Technik, die bei Rohrlegungen zum Einsatz kommt. Aber auch die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Fachbereichen ist spannend, denn obwohl wir aus unterschiedlichen Disziplinen kommen, haben wir ein gemeinsames Ziel: die Trinkwasserleitungen erhalten. Ohne die Leitungen würden wir sonst wohl im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Trockenen sitzen – daher ist deren Instandhaltung so wichtig.“
Matthias Rathammer
ist Experte für Kanaltechnik bei einer Baufirma
„Ich arbeite im technischen Vertrieb von Kanaltechnik und beschäftige mich mit grabenlosen Bauverfahren. D.h. mein Team und ich arbeiten täglich daran, die Kontrolle, Erhaltung und Sanierung von Abwasserleitungen zu verbessern und effizienter zu machen. Die dabei eingesetzten Technologien, Verfahren und Materialien entwickeln sich ständig weiter – demnach haben wir auch in Zukunft viel zu tun. Ich kann jeder Person empfehlen diesen spannende und abwechslungsreichen Arbeitsplatz in seiner Berufswahl als Neueinsteiger oder Quereinsteiger in Erwägung zu ziehen.“
Stefanie Voblon
ist die jüngste Wassermeisterin Österreichs und Ansprechpartnerin für Gemeinden, Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer
„Ich habe eine HTL für Umwelttechnik absolviert und arbeite jetzt in der Trinkwasserversorgung bei der EVN. Zu meinen Aufgabenbereichen gehören unter anderem die Abwicklung von Trinkwasserleitungsprojekten von der Planung über die Bauaufsicht bis zur Rechnungsprüfung. Früher galt die Siedlungswasserwirtschaft als Männerdomäne, aber davon sollten sich Frauen nicht abschrecken lassen – hier hat sich einiges getan.“
Alexander Sattler
arbeitet in einem Ziviltechnikerbüro als Projektleiter
„Ich berate Kundinnen und Kunden und befasse mich mit der Planung, Ausschreibung, örtlichen Bauaufsicht und Förderabwicklung von Projekten im Bereich Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Straßenbau. Um die Umwelt zu schützen und mit steigenden Abwassermengen zurechtzukommen, sind intakte Abwasserkanäle wichtig. Die Reinigung des Abwassers von Rückstande wie Pestiziden, Medikamenten oder auch Mikroplastik wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen – genauso wie das effiziente Management von Regenwasser.“
Bettina Steiner
sichert die Wasserqualität im Triestingtal und ist die erste zertifizierte Wassermeisterin Österreichs
„Ich arbeite im Konstruktionsbüro des Wasserleitungsverbands der Triestingtal- und Südbahngemeinden und bin u.a. dafür zuständig, die Informationen zur Lage, Zustand und Sanierungsplanungen des Trinkwassersystems im Geografischen Informationssystem (kurz GIS) aktuell zu halten. Gerade weil Hitzesommer, schwere Naturereignisse und Trockenperioden durch den Klimawandel zunehmen, bedarf es einer guten strategischen Planung um die Wasserversorgung sicherzustellen. Ich bin stolz darauf, mit dem wertvollsten aller Lebensmittel, Trinkwasser, zu arbeiten.“
Wolfgang Sattler
ist Techniker im Bereich Abwasserwirtschaft
„Ich bin Sachverständiger für den Bereich Kanalisation und Straßenbau und u.a. für die Koordination von Neubau- bzw. Sanierungsarbeiten, Instandsetzung, Überprüfung und Wartung unserer Abwasseranlagen sowie für die Aktualisierung der Kanaldatenbank zuständig. Kommunen spielen bei der Erhaltung des bestehenden Netzes bzw. der Durchführung von erforderlichen Sanierungen eine wichtige Rolle, aber auch Eigentümerinnen und Eigentümer am Privatgrund tragen bei Kontrolle und Sanierung der Haus-Anschlussleitungen Verantwortung.“
Walter Kling
ist Gruppenleiter im Bereich Wasserverteilung und Gebühren und Stellvertreter des Betriebsvorstandes bei Wiener Wasser
„Wasserleitungen sind wie Lebensadern – deren Sicherung ist Teil unserer Daseinsvorsorge. Dementsprechend müssen sie auch regelmäßig geprüft und gewartet werden. Es braucht aber auch langfristige Strategien um auf Entwicklungen wie Bevölkerungswachstum, die Auswirkungen der Erderwärmung oder den technischen Ausbau unserer Infrastruktur eingehen und Lösungen finden zu können.“
Nudzjema Zach
arbeitet als Technikerin im Bereich Abwasser bei der eww AG Wels
„Der Betrieb der Abwasseranlagen zählt zu meinen Hauptaufgaben – dazu gehört auch, deren Zustand regelmäßig zu überprüfen, da Schäden an Abwasseranlagen schwerwiegende Folgen für unsere Umwelt haben können. Ist eine Abwasseranlage undicht, können im schlimmsten Fall Keime unser Grundwasser kontaminieren. Besonders spannend finde ich, dass Abwasseranalysen in Kläranlagen wertvolle Hinweise auf die Verbreitung von Covid-19 Mutationen im jeweiligen Einzugsgebiet liefern können und so auch in der Pandemiebekämpfung eine wichtige Rolle spielen.“
Manfred Grassauer und Andreas Hofer
arbeiten als Kanalfacharbeiter beim Mürzverband
„Als Kanalfacharbeiter sind wir für Wartung und Reinigung der Verbandskanalisation und der dazugehörigen Schmutzwasserpumpwerke zuständig. Weiters zählt auch die Mithilfe bei kleineren Reparaturen sowie die ausführliche Dokumentation sämtlicher Arbeiten im digitalen Leitungsinformationssystem zu unseren Aufgaben.“
„Die Instandhaltung, Wartung und nötigen Sanierungen der zum Teil 50 Jahre alten Kanalisation sind notwendig, um das Grundwasser sowie unsere Gewässer vor Verunreinigung zu schützen. Die Dokumentation und Kommunikation sind dabei zentrale Herausforderungen. Das Kanalfachpersonal kann wertvolle Erfahrungen zum Zustand des Leitungsnetzes liefern, die bei zukünftigen Bau- und Sanierungsprojekten einfließen sollten.“
Michael Toppler
Wassermeister und GIS-Beauftragter bei der Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH
„Ich bin für die Digitalisierung der Wasserleitungen und deren GPS-Vermessung sowie der Kontrolle und Korrektur der Leitungsattribute in der GIS-Datenbank zuständig. Die daraus erstellte Beurteilung des Leitungsnetzes ist unter anderem Basis für die langjährige Investitionsplanung. Mit der GPS-Vermessung sind Leitungen in Echtzeit im Kataster übertragen und können von den Mitarbeitern direkt via Handy App eingesehen werden. Damit können bei Baubesprechungen und Leitungseinweisungen Neugrabungen besser koordiniert, und Leitungsschäden aufgrund fehlender Aufzeichnungen vermieden werden.“
Dietmar Luttenberger
Geschäftsführer Wasserverbände Grazerfeld Südost und Umland Graz
„Ich bin verantwortlich für die beiden Wasserverbände im Süden von Graz. Von unseren Brunnen über das rund 550 km lange Rohrleitungsnetz versorgen wir 7.600 Hausanschlüsse mit Trinkwasser. Die größte Herausforderung sehe ich im Erkennen des Erneuerungsbedarfs von Infrastruktur. Ein vollständiger digitaler Leitungskataster, eine sorgfältige Eigenüberwachung mit Wasserkennzahlen sowie eine Rehabilitationsplanung helfen dabei und sind auch die Grundlage für eine realistische Kalkulation des Wasserpreises.“
Celine Hödlmoser
Sachverständige beim Amt der oberösterreichischen Landesregierung
„Ich bin beim Amt der oberösterreichischen Landesregierung in der Abteilung Wasserwirtschaft im Sachverständigendienst und in der Förderbearbeitung tätig. Ich beurteile Projekte und überprüfe Anlagen sowohl im Trinkwasser-, als auch Abwasserbereich. Österreich ist ein wasserreiches Land und diesen Reichtum sollten wir schützen. Die Herausforderung dabei sehe ich darin, ein ausreichendes Verständnis für die Erhaltung, Wartung und Sanierung der Netze zu vermitteln. Denn dieses ist das A und O für die Gewährleistung der Ver- und Entsorgungssicherheit und somit für den Schutz unseres Wassers darstellen.“