Je nach Größe des Einzugsgebietes eines Gewässers und der Niederschlagsverhältnisse
tragen menschliche Landnutzung und Gewässerausbau zu einer Verschärfung der Hochwassersituation
durch Erhöhung des Oberflächenabflusses und verringerten Rückhalt in der Aue (natürliche Überflutungsflächen) des Gewässers
bei. Häufige Ursache ist die Flächenversiegelung, aber
auch die Intensivlandwirtschaft kann einen erheblichen Beitrag zur gesteigerten
Abflussbildung leisten. Dass dabei selbst auf ungesättigten Böden Oberflächenabfluss
auftritt, ist nicht in der Größe der Porenräume zu begründen, sondern liegt an
der Durchlässigkeit der obersten Bodenschicht. Dort wird das Bodengefüge bei
Regenereignissen durch Verschlämmung oft undurchlässig.
Hinzu kommen die Eingriffe in das
natürliche Gleichgewicht des Flusssystems. Uferbefestigungen, Wehre, Staudämme
und Flussbegradigungen haben bewirkt,
dass in weiten Teilen Europas und Nordamerikas die Auen als natürliche
Retentionsräume (natürliche Überflutungsflächen) und komplexe Ökosysteme aus
dem Landschaftsbild verschwunden sind. Durch Anreizmechanismen wie
landwirtschaftliche Förderung für extensivere Nutzungen, Maßnahmen zur
Entsiegelung von Flächen, dezentrale Regenwasserbewirtschaftung in
Siedlungsgebieten und die Förderung der natürlichen Gewässerentwicklung, z. B.
Flussrückbau und Auenvernetzung, wird versucht, dieser Verschärfung
entgegenzuwirken bzw. den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen.