Die Langzeitmessreihe am Stubacher Sonnblickkees, in der Granatspitzgruppe der Hohen Tauern, dokumentiert eindrücklich die Auswirkung der globalen Klimaänderung. Kontinuierliche Beobachtungen dokumentieren extreme Veränderungen:
Der aktuell ca. 1 km² große, ostexponierte Hanggletscher – Stubacher Sonnblickkees – erstreckt sich zwischen 3000 und 2650 m Seehöhe. Seit dem Haushaltsjahr 1963/64 wird vom Hydrographischen Dienst Salzburg in Zusammenarbeit mit Prof. Heinz Slupetzky (Universität Salzburg) jährlich die „Massenbilanz“ ermittelt
Fast durchwegs Gletscherschwund in den letzten 30 Jahren
In den bisher 51 seit 1964 „gemessenen Jahren“ waren 20 Haushaltsjahre positiv und 31 negativ, seit 1981 jedoch endeten von den 33 Haushaltsjahren 27 negativ und nur 6 positiv (siehe Bild 1 der Bildgalerie). Der bisherige „Rekordverlust“ betrug im Jahr 2003 rund 4 Mio m³.
Im Zeitraum 1965 bis 1981 nahm das Stubacher Sonnblickkees noch rund 9,9 Mio m³ an Masse zu und stieß um 17,3 m vor, im Zeitraum 1982 bis 2014 hingegen schmolzen ca. 33,5 Mio m³ Eis ab. Im gleichen Zeitraum verlor der Gletscher 610 m an Länge, aufgrund der komplexen Geländestruktur entstanden ein ausgeprägter „Toteisbereich“ sowie ein neuer See im Bereich des Unteren Bodens (H. Wiesenegger und H. Slupetzky Der „Untere Eisboden See“ – Entstehung eines neuen Gletschersees beim Stubacher Sonnblickkees in Mitteilungsblatt des Hydrographischen Dienstes in Österreich Nr. 86; Wien 2009)
Die Massenbilanz des Stubacher Sonnblickkees wird von Heinz Slupetzky seit 1981 „indirekt“ aus dem Flächenverhältnis Sc/S (Akkumulationsgebiet zu Gesamtgletscherfläche) ermittelt. Die dafür erforderliche Beziehung wurde aus den davor durchgeführten direkten Massenbilanzmessungen (1964-1980) gewonnen.