Hochwasser sind in Österreich ein immer wieder vorkommendes Phänomen, doch wie entsteht Hochwasser eigentlich?
Von Hochwasser spricht man, wenn der Wasserstand in einem Gewässer- einen bestimmten Grenzwert überschreitet. An vielen Gewässerabschnitten ist dieser Grenzwert ein Wasserstand der im Mittel jedes Jahr zumindest einmal überschritten wird. Sie sind Naturereignisse und somit Teil des Wasserkreislaufes. Hochwasserschäden entstehen dann, wenn das natürliche oder durch den Menschen veränderte Wasserabflusssystem die Wassermengen nicht mehr bewältigen kann. Das liegt sowohl an überdurchschnittlichen Wassermengen als auch am Gelände rund um das Gewässer. Gründe für die großen Wassermengen sind starke, anhaltende Regenfälle, eine hohe Schneeschmelze, Tauwetter vermischt mit Regen oder (zu) viel Zufluss aus Nachbarflüssen. Beim Gelände beeinflussen Bodenbeschaffenheit, die Art der Bepflanzung und die Neigung des Geländes das Ausmaß eines Hochwassers.
Die wichtige Rolle der Hydrographie
Die Gefahr von Überschwemmungen vor allem während und nach starken Regenfällen ist sehr hoch – einerseits aufgrund der Lage Österreichs und andererseits wegen unserem mitteleuropäischen Klima im sogenannten Alpenbogen – Starkniederschläge sind jederzeit möglich und so können auch Hochwasser auftreten. Rund 150 Menschen arbeiten in Österreich in der Hydrographie und beschäftigen sich permanent damit, ein funktionierendes Messnetz zu betreiben und vor Hochwasser zu warnen. Vor allem wenn mobile Schutzmaßnahmen errichtet werden müssen, ist eine zeitgerechte Abflussvorhersage ein wichtiger Beitrag für ein effizientes Hochwassermanagement und für den Schutz vor Hochwasser. Die Hydrographie informiert und beobachtet den Wasserkreislauf aber nicht nur während Hochwasserereignissen, sondern das ganze Jahr über. Es werden möglichst viele Messstellen über einen langen Zeitraum beobachtet, um Daten für unterschiedlichste Aufgabenstellungen bereitstellen zu können. Egal ob es sich um eine Regenentwässerung für ein Siedlungsgebiet oder ein Rückhaltebecken für den Hochwasserschutz handelt, die hydrografischen Daten sind sehr wichtig um Hochwasserschutz zu gewährleisten. Hochwasserschutzmaßnahmen schützen Siedlungsräume und schaffen nachhaltige Lösungen für die betroffenen Gebiete, trotzdem ist ein kompletter Schutz vor Naturgefahren nicht möglich.
Prävention
Um großen Schäden entgegenzuwirken, gibt es den Hochwasserschutz. Dazu werden beispielsweise Hochwasserdämme und Hochwasserrückhaltebecken errichtet. Ohne Hochwasserschutz wäre Österreich in der heutigen Weise gar nicht besiedelbar. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) investiert pro Jahr rund 200 Millionen Euro in Hochwasserschutzmaßnahmen. 2.000 Projekte und Maßnahmen zum Schutz vor Naturgefahren werden jährlich umgesetzt.
Tipps bei Hochwasser
Das Hochwasser naht? Doch wie verhältst du dich richtig? Wir haben für die die wichtigsten und nützlichsten Tipps kurz zusammengefasst:
Fahrzeugbetrieb
Solltest du dich in einem überfluteten Bereich befinden, verzichte bitte darauf, dein Fahrzeug zu nutzen. Bereits ab einer Tiefe von nur 30 cm kann dein Auto aufschwimmen oder abdriften. Häufig wird die Tiefe des Wassers falsch eingeschätzt. Durch aufgespülten Schlamm oder Äste ist diese wenig oder gar nicht mehr sichtbar. Auch Kanaldeckel oder andere Hindernisse können hochgespült und zum Hindernis werden. Durch die vielen Wassermengen, kann es dazu kommen, das sich die Türen deines Fahrzeuges nicht mehr öffnen lassen oder das der Motor durch das viele Wasser beschädigt wird.
Umgang mit Strom
Bei Hochwasser ist die Gefahr eines Stromschlages deutlich höher. Es wird daher empfohlen, den Strom in den betroffenen Teile des Gebäudes oder im gesamten Haus abzuschalten, um Kurzschlüsse zu verhindern. Ist bereits Wasser in das Haus eingedrungen, sollten nach Möglichkeit keine elektrischen Geräte mehr berührt werden.
Aufenthalt in Kellerräumen
Der Keller ist in der Regel der erste Raum im Haus, der sich mit Wasser füllt. Daher solltest du in Kellerräumen keine wertvollen Gegenständer oder Dokumente aufbewahren. Auch das Öffnen von Türen kann durch das Wasser erschwert werden.