Die hydrographischen Auswertungen für 2016 sind da: Die Durchschnittstemperatur war ein Grad Celsius höher als in der Vergleichsreihe von 1981–2010. Dafür war der Winter 2015/2016 schneearm und alle elf beobachteten österreichischen Gletscher wiesen eine stark negative Massenbilanz auf.
Hydrographische Daten – Was ist das?
Die Hydrographie Österreich misst an 6.500 Messstellen Niederschlag, Lufttemperatur, Verdunstung, Schwebstoffe in Flüssen, Bächen und Seen, im Grundwasser und in Quellen. Damit verfügt Österreich über ein großes Pool an Wasserdaten, die aussagen, wie viel Wasser in Form von Niederschlag fällt, wieviel verdunstet, oder wie viel Wasser aus dem Ausland zu- und dann wieder ins Ausland abfließt. Dieses Wissen ist wichtig, denn nur die genaue Kenntnis des Wasserkreislaufes ermöglicht einen nachhaltigen Umgang mit Wasser. Denn sie schaffen eine wichtige Entscheidungsgrundlage für den Schutz vor Naturgefahren oder den richtigen Umgang bei Trockenheit.
Lufttemperatur und Niederschlag
Der Jahresmittelwert der Lufttemperatur 2016 lag um ein Grad Celsius über jenem der Vergleichsreihe 1981–2010. Im Jahresverlauf waren nur die Monate Mai und Oktober kühler als erwartet, während die Monate Februar und September im Vergleich fast den höchsten Temperaturwert von allen Jahren hatten.
Die Jahresniederschlagshöhe von 1115 mm überschritt den Durchschnittswert mit neun Prozent nur wenig. Dabei war der Mai jedoch sehr feucht, während der Dezember als besonders niederschlagsarm eingestuft wurde – Es war der niedrigste Wert im gesamten Vergleichszeitraum. Im Jahresverlauf kam es zu zahlreichen lokalen und regionalen Hochwassern, hauptsächlich von Mai bis September. Das Ereignis mit der höchsten Anzahl der betroffenen Messstellen war jenes vom 13. bis 15. Juli 2016.
Winter und Gletscher
Generell war der Winter 2015/2016 schneearm und die Neuschneesummen lagen weit unter den erwarteten Werten.
Alle elf beobachteten österreichischen Gletscher wiesen 2015/2016 eine stark negative Massenbilanz auf. Der Winter war deutlich wärmer und niederschlagsärmer als im Mittel 1981–2010. Deshalb wurden in den Gletscherregionen im Winter weniger Neu-Eis gebildet als sonst. Zusätzlich mit den überdurchschnittlichen Sommertemperaturen kam es während der Schmelzperiode zu großflächigen Flächen- und Massenverlusten. Am stärksten war der Hintereisferner-Gletscher betroffen. Die geringsten Verluste hatte der Kleine Fleißkees.