Am 19. November ist Welttoilettentag. Für uns in Österreich mag sich die Bezeichnung Welttoilettentag etwas seltsam und vielleicht auch witzig anhören, für einen nicht unbeträchtlichen Teil der Weltbevölkerung hat das Vorhandensein bzw. das Nicht-Vorhandensein einer Toilette große Bedeutung.

Österreich: Hygieneartikel nicht ins Klo

Doch auch in Österreich läuft am Klo nicht immer alles am Schnürchen. Allein in Österreich werden pro Jahr ca. 460 Millionen Hygieneprodukte verbraucht und weggeworfen. Unter Hygieneprodukten sind Tampons, Binden, Slipeinlagen, aber auch Kondome, Feuchttücher und Wattestäbchen gemeint. Die Entsorgung all dieser Produkte in der Toilette kann dabei nicht nur zur Verstopfung der Kanäle führen, sondern ist auch für die Kläranlagen eine Herausforderung: Der in den Rechen gestaute Müll muss entfernt, auf LKWs geladen und in die nächste Müllverbrennungsanlage gebracht werden. All das verursacht teils immense Kosten für das Gemeinwesen.

Ungereinigtes Abwasser stellt eine signifikante Belastung für Gewässer dar. Daher wird Abwasser über die Kanalisation gesammelt und in kommunalen Kläranlagen und Industriekläranlagen behandelt und gereinigt. Das gereinigte Wasser kann anschließend wieder in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt werden. Somit dient die Abwasserreinigung der nachhaltigen Nutzung und dem schonenden Umgang mit der Ressource Wasser. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wird in Österreich die Sammlung und Behandlung von kommunalem Abwasser laufend verbessert und, auch im internationalen Vergleich, ein sehr hohes Qualitätsniveau erreicht. Der Anschlussgrad an kommunale Kläranlagen in Österreich beträgt 96 %. Weitere Infos dazu findest du in der neuen Broschüre des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft „Zahlen und Fakten 2023„.

2,5 Milliarden Menschen haben kein richtiges Klo

Der Hintergrund des Welttoilettentag ist sehr ernst. 2,5 Milliarden Menschen auf der Erde haben kein richtiges Klo. Und das hat schwerwiegende Folgen. Es geht dabei um Hygiene, die Verringerung von ansteckenden Krankheiten und die Wasserversorgung.

Verbreitung von Krankheiten

Die Folgen von solchen sanitären Missständen sind Krankheiten wie Cholera, Typhus, Hepatitis, Polio, Durchfallerkrankungen und Wurmbefall. Auch der Ebola Virus, der durch menschliche Sekrete übertragen wird, lässt sich schwerer bekämpfen. Fehlende Toiletten waren in der Vergangenheit auch in Europa verheerend: Eine einzige Pestepidemie zwischen 1346 und 1353 raffte geschätzte 25 Millionen Menschen dahin – ein Drittel der damaligen Bevölkerung. Die Hauptursache für den Schwarzen Tod: Fehlende Hygiene.

Gefahr für die Wasserversorgung

Offen liegende Fäkalien bergen aber nicht nur die Gefahren von übertragbaren Krankheiten, sondern sind gleichermaßen ein Problem für die Wasserversorgung. Beim Einsatz von Sickergruben wird das Grundwasser gefährdet, bei zentralen Kläranlagen ist der Frischwasserverbrauch unverhältnismäßig hoch und sie sind in den trockenen Regionen der Welt technisch und gesellschaftlich nicht umsetzbar. Eine nicht funktionierende Wasserversorgung bedeutet aber nicht genügend Trinkwasser für die Bevölkerung. Und ohne Trinkwasser, kein Leben.

Toilette ist übrigens ein französisches Wort, das für den deutschen Sprachgebrauch entlehnt wurde und auch WC steht eigentlich für die englische Wortkombination Water-Closet. Im Deutschen wäre die Bezeichnung Spülklosett richtig – was sich aber über die Zeit in das viel kürzere Klo umgewandelt hat.

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