Es ranken sich viele Schauergeschichten um Menschen, die in Mooren spurlos verschwanden und als Irrlichter wiederkehrten. Tatsächlich verschlucken Moore aber keine Menschen, sondern vor allem Kohlenstoff. Durch ihre zunehmende Entwässerung, also Austrocknung, kommt das gespeicherte CO2 allerdings wieder in die Luft und beeinflusst so den Klimawandel.
SPEICHER VON 657 MILLIARDEN TONNEN KOHLENSTOFF
Moore machen nur drei Prozent der globalen Landfläche aus, speichern aber ein Drittel des Kohlenstoffs in der Erde. Das sind insgesamt 657 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Ein durchschnittliches Moor in Österreich speichert in den oberen 0–50 cm Boden rund vier LKW-Ladungen (150 Tonnen) Kohlenstoff pro Hektar. Im Vergleich: Alle Wälder der Erde speichern insgesamt nur die Hälfte davon, obwohl ihre Fläche fünfmal so groß ist.
GEHEIMNIS DER MOORE – TORF
Moore sind Feuchtgebiete, die einen ständigen Wasserüberschuss haben. Das unterscheidet sie beispielsweise von Sümpfen, die gelegentlich austrocknen. Dadurch verrotten die Pflanzen in Mooren nur teilweise. Sie werden – flapsig formuliert – eingelegt und dadurch konserviert, ähnlich wie Essiggurken. Aus den halbzersetzten Pflanzen entsteht dann Torf, pro Jahr gerade einmal ein Millimeter. Das Besondere am Torf: Durch ihn bleibt der Kohlenstoff, den die Pflanzen zu Lebzeiten gespeichert haben, im Boden.
DURCH ENTWÄSSERUNG ZU CO2 SCHLEUDERN
Seit langem werden Moore von Menschen unter anderem für die Land- und Forstwirtschaft genutzt. Dafür wurden und werden die Moore entwässert – um die Befahrbarkeit zu erhöhen, für die Beweidung oder für den Anbau von Pflanzen. Das geschieht beispielsweise durch das Anlegen von Gräben oder indirekt durch Flussregulierungen, die zu der Senkung des Grundwasserspiegels führen. Durch die Entwässerung von Mooren zersetzt sich der über Jahrtausende entstandene Torf innerhalb weniger Jahre. Dadurch kommt der Kohlenstoff (Abkürzung C) mit Sauerstoff (Abkürzung O) in Berührung und verbindet sich mit ihm. Es entsteht wieder CO2. Die Folge: Pro Jahr und Hektar werden Dutzende Tonnen CO2 frei.
In Österreich sind wahrscheinlich über 90 Prozent der Moore entwässert. Genaue Zahlen gibt es aber nicht dazu. Sie tragen drei bis fünf Prozent zum österreichischen Treibhausgasausstoß bei. In den bestehenden Mooren lagern auf nur 0,25 % der Landesfläche Österreichs Kohlenstoffvorräte von umgerechnet 60 bis 150 Millionen Tonnen CO2. Weitere Kohlenstoffvorkommen von umgerechnet bis zu 180 Millionen Tonnen CO2 lagern vermutlich noch zusätzlich in den Landwirtschaftsböden, die früher einmal Moore waren. In Europa sind rund die Hälfte aller Moore entwässert. Seit den 80er Jahren stehen aber die intakten Moore in vielen Ländern unter Schutz.
LÖSUNG: WIEDERVERNÄSSUNG
Der direkte Weg, um das Klima zu schützen liegt in der Verhinderung neuer Emissionen und in der Sicherung der Kohlenstoffvorräte in Mooren, deren Wasserhaushalt gestört ist, durch Wiedervernässung. Dies könnte mehrere hundert Millionen Tonnen CO2 einsparen. Auch in Österreich unterliegen nach wie vor zahlreiche schützenswerte Moore einer Nutzung und weisen gestörte Wasserhaushalte auf. Doch es wird bereits etwas getan: Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) haben 1993 anlässlich des „Jahres der Feuchtgebiete“ alle ihre Moore unter Schutz gestellt und in zahlreichen Projekten Moore erfolgreich renaturiert. Somit sind schon weit über 70 % der Hochmoore in den österreichischen Bundesforsten in einem naturnahen Zustand.
Welches Moor ist in deiner Nähe? Hier findest du die Karte mit allen Feuchtgebieten in Österreich: https://secure.umweltbundesamt.at/webgis-portal/feuchtgebiete/map.xhtml