Das anhaltende Schönwetter hat einen Nachteil: Es regnet zu wenig. Besonders im April gab es viel Schönwetter ohne Niederschlag. Stabile Hochdruckgebiete über Mitteleuropa blockieren den Zustrom von feuchter Luft vom Atlantik und vom Mittelmeer. Die Folge: Die Trockenheit erfasst ganz Österreich.
Die Folgen
Die Grundwasserspiegel von Salzburg ostwärts und im Süden sinken dieses Jahr bereits jetzt. Zwei Drittel der hydrographischen Messstellen an Fließgewässern befinden sich Anfang April 2020 im Niederwasserbereich. Vor allem der Norden, Osten und Süden Österreichs sind davon betroffen. Kommt wieder ein heißer und trockener Sommer, sind das keine guten Voraussetzungen für eine ausgeglichene Wasserbilan. Meldungen zur Trockenheit wie trocken gefallene Brunnen, Wassermangel in Regionen mit lokaler Trinkwasserversorgung, Sorgen der Land- und Forstwirtschaft und Waldbrände häufen sich bereits jetzt im Frühjahr.
Warmer Winter mit wenig Schnee
Niederschlagsarm war bereits der Winter 2019/2020 und nur im Gebirge über 1200 Metern Seehöhe gab es mittlere Schneeverhältnisse. Zusätzlich war es in allen Wintermonaten ungewöhnlich warm. Der Jänner 2020 blieb in ganz Österreich außergewöhnlich niederschlagsarm. Die überdurchschnittlichen Niederschläge im Februar 2020 fielen in Teilen Österreichs überwiegend als Regen und kamen somit schnell zum Abfluss und trugen nur wenig zur Grundwasserneubildung bei
Da der Abfluss aus der Schneeschmelze gering war, befindet sich die Wasserführung vieler Gewässer bereits im Frühling 2020 im Niedrigwasserbereich. Mit Ausnahme von Osttirol und dem westlichen Kärnten blieb es im März 2020 im übrigen Österreich niederschlagsarm. Auf den März-Normalwert fehlen ca. 40 Prozent.
Mehr Trockenjahre in Zukunft erwartet
Bereits seit 2017 zeigt sich ein Defizit in der Jahresniederschlagssumme in Oberösterreich, in Niederösterreich, im Burgenland und in weiten Teilen der Südsteiermark. Aufgrund der niederschlagsreichen Winter 2017/2018 und 2018/2019 und des feuchten Mais 2019 war die anhaltende meteorologische Trockenperiode zunächst noch kein großflächiges Problem für die Landwirtschaft. Das trockene und warme Klima begünstigte jedoch die Ausbreitung von Forstschädlingen wie zum Beispiel des Borkenkäfers, der vor allem im Waldviertel massive Schäden in der Forstwirtschaft anrichtet.
Unbestritten ist, dass sich die Lufttemperatur durch den vom Menschen verursachten Klimawandel seit Mitte der 1980er Jahren relativ rasch erhöht hat. Perioden mit unterdurchschnittlichem Niederschlag, ungünstiger jahreszeitlicher Verteilung und Winterniederschläge, die immer öfter als Regen fallen, reduzieren die Grundwasserneubildung. Es ist zu erwarten, dass Trockenjahre in Zukunft häufiger auftreten werden.