Die Quaggamuschel (Dreissena rostriformis) wurde in Österreich erstmals 2016 von einem Taucher im Bodensee entdeckt. Mittlerweile ist sie im ganzen See verbreitet und sorgt für Probleme. Eine weitere Verbreitung soll verhindert werden!
Die Quaggamuschel, die ursprünglich aus dem Aralsee und dem Schwarzmeerraum kommt, kann bis zu 40 mm groß werden. Sie kann sich bereits bei Wassertemperaturen von 5°C und bei schlechter Nährstoffversorgung vermehren. Sie kann sich also fast ganzjährig reproduzieren, was ihr massive Vorteile bei der Besiedlung gebietsfremder Lebensräume verschafft. Auch große Tiefen stellen für sie kein Problem dar, auch in einer Tiefe bis zu 100 Meter kann sie überleben.
Die Muschel erobert neue Siedlungsgebiete durch Verschleppung: Meist unbemerkt heften sich die Muscheln oder deren Larven an Booten an und wenn diese dann durch Transport oder den Seeweg in neue Gewässer kommen, nehmen sie die „blinden Passagiere“ unbemerkt mit. Zur Verschleppung kommt es ebenso durch Wassersportausrüstung wie Angelgeräte, Stiefel oder Tauchausrüstung. Auch gefiederte Wasservögel können Muscheln in neue Gebiete bringen.
ERHÖHTE MOBILITÄT DER MENSCHEN FÖRDERT DIE VERBREITUNG
Durch die erhöhte Mobilität, vermehrte Freizeitaktivitäten, die Öffnung von Schifffahrtswegen oder auch die Veränderung der Umweltbedingungen durch den Klimawandel können sich Arten in Fließgewässern und Seen ansiedeln, deren natürlicher Lebensraum woanders liegt. Einige Arten fügen sich in bestehende Lebensgemeinschaften ein. Andere, wie die Quaggamuschel, verhalten sich „invasiv“, d.h. sie konkurrieren mit heimischen Arten um Nahrung und verdrängen diese. Teilweise bringen sie Krankheiten mit.
SO KANNST DU MITHELFEN, DER VERBREITUNG VORZUBEUGEN
Ganz wichtig ist es, Boote vor dem Transfer in andere Gewässer gründlich zu reinigen und trocknen zu lassen. Dasselbe gilt für jegliche Sportausrüstung. Mit diesen Maßnahmen kann verhindert werden, dass gebietsfremde Arten sich in den heimischen Ökosystemen ausbreiten und diese aus dem Gleichgewicht bringen.
DIE AUSBREITUNG VERHINDERN – WARUM?
Die mittlerweile in Massen vorkommende Quaggamuschel verursacht Schäden an der Infrastruktur der Wasserversorgungsanlagen des Bodensees, z.B. werden Rohre oder Filter verstopft. Mit den Veränderungen in der Ökologie können sinkende Fangquoten für die Berufs- und Angelfischerei einhergehen, weil die Quaggamuschel dem Gewässer im großen Stil Algen entzieht. Diese fehlen Planktontieren als Nahrung, von denen die Fische sich wiederum ernähren. Für Freizeitaktivitäten und Tourismus bedeutet die Besiedlung von Flachwasserzonen Schnittgefahr beim Baden durch die scharfen Kanten der Muscheln. Es entstehen Schäden an Booten und Stegen, die mit hohen Wartungskosten verbunden sind, weil die massenhaft auftretenden Muscheln dort entfernt werden müssen.
WEITERE INFORMATIONEN
Das Umweltinstitut Vorarlberg macht in einer Publikation auf die gebietsfremde Muschel aufmerksam (Blick ins Wasser – Quaggamuschel im Vormarsch).
Die Internationale Gewässerkommission für den Bodensee (IGKB) hat einen Folder herausgegeben, der helfen soll, der Verbreitung gebietsfremder Arten, wie auch der Quaggamuschel, vorzubeugen.
Forschungsprojekt „SeeWandel“
Im Rahmen von insgesamt 13 groß angelegten Projekten wird auch der Einfluss der Quaggamuschel auf das Ökosystem Bodensee erforscht. Vor allem der Einfluss von Nährstoffrückgang, von invasiven Arten und des Klimawandels auf den Lebensraum „Bodensee“ sollen näher untersucht werden.
Fotocredit: Umweltinstitut Vorarlberg