Eine stinkige, aber wahnsinnig wichtige Angelegenheit. Im Mittelalter wurden die Nachtöpfe einfach auf die Straße entleert, die geruchlichen Folgen kann sich jeder denken. Doch ist eine saubere Stadt die einzige Aufgabe einer Kläranlage? Durch die Reinigung des Wassers kann das Wasser wieder in den Kreislauf eintreten. Das Wasser wird sozusagen recycled und kann dadurch wie frisches Wasser verwendet werden.
WIE VIELE KLÄRANLAGEN HABEN WIR IN ÖSTERREICH?
Im Jahr 2018 waren in Österreich 1869 Kläranlagen erfasst. 95,9 % der Bevölkerung sind über die Kanalisation an kommunale Kläranlagen angeschlossen.
REINIGUNGSLEISTUNG
Die Mehrheit der kommunalen Kläranlagen nutzt eine mechanische Reinigung der Abwässer. Das heißt, dass durch Rechen und Siebe die meisten Stoffe aus dem Wasser gefiltert werden. Nährstoffe wie Kohlenstoff und Stickstoff werden durch eine biologische Stufe der Abwasserreinigung entfernt. Darüber hinaus wird eine Vielzahl von Chemikalien aus Haushalten sowie Gewerbe und Industrie abgebaut. Dabei sammeln sich diese Chemikalien in dem sogenannten Klärschlamm, sie können nun durch ihre veränderte Konsistenz aus dem Wasser geschöpft werden. Zudem reduziert sich die Anzahl der im Abwasser vorhandenen Mikroorganismen um ca. 99%. Mit dieser Reinigungsleistung erfüllt Österreich die Vorgaben der EU-Richtlinie zur Behandlung von kommunalem Abwasser zu 100 %.
KOSTEN
Seit 1959 wurden in Österreich rund 48 Mrd. € in die Abwasserwirtschaft für die Errichtung von Kanälen und Kläranlagen investiert. Heute haben wir fast 93.000 km öffentlichen Kanal und ca. 1.900 Kläranlagen. Die jährlichen Betriebskosten einer Kläranlage lagen pro Einwohner und Jahr zwischen 16 Euro und 34 Euro. Der Preisunterschied ist durch die unterschiedliche Größe der Kläranlagen zu erklären. Je größer das Werk, desto teurer die Betriebskosten.
Die durchschnittliche Abwassergebühr pro Einwohner und Jahr beträgt rund 161,- Euro.
HERAUSFORDERUNGEN IN DER ZUKUNFT
Zunächst muss sichergestellt sein, dass die bestehenden Kläranlagen und Kanäle in Stand gehalten und neue gebaut werden. So wird eine zukunftsfähige Infrastruktur gesichert, die der nächsten Generation noch nützt. Des Weiteren gilt es, sich Themen wie Arzneimittel, Chemikalien, Antibiotikaresistenzen, Mikroplastik, Nanomaterialien und Krankheitserreger anzunehmen. Denn es landen zunehmend Stoffe im Abwasser, die schwer zu filtern sind. Um weiterhin eine gute Reinigung garantieren zu können, müssen neue Verfahren entwickelt werden, um jene Stoffe aus dem Abwasser reinigen zu können.