Während der letzten Wochen dominierte frühlingshaftes und sommerliches Wetter. Abkühlung gab es nur zwischendurch und auch dann war die Regenmenge relativ gering.
Trockenperiode in Österreich
In vielen Regionen Österreichs wurden in den vergangenen 8 Monaten unterdurchschnittliche Niederschläge beobachtet. In Oberösterreich, Salzburg und in Teilen Niederösterreichs fehlen auf die mittlere Niederschlagssumme bereits ca. 400mm Niederschlag. Aufgrund von statistischen Parametern zur Bewertung von Niederschlagssummen wird die derzeitige Situation vor allem im Westen, Vorarlberg, Tirol, Salzburg, in Oberösterreich und im südlichen Niederösterreich (Most- und Industrieviertel) als Trockenperiode bezeichnet. Nur in Kärnten ist das Niederschlagsdefizit weniger stark ausgeprägt.
Bis zum Wochenende wird eine Kaltfront Österreich überqueren und zumindest im Westen Niederschläge bis zu 60 mm bringen. Diese werden aber nicht ausreichen, um flächendeckend die mittlere Mai-Monatsniederschlagssumme zu erreichen. Das bedeutet, dass auch die Niederschläge im Mai österreichweit unterdurchschnittlich ausfallen werden.
Auf Grund der beschriebenen Niederschlagssituation haben viele Gewässer in Österreich sehr wenig Wasser, Hydrologen sprechen daher von einer Niederwassersituation. An der Donau bei Wien zum Beispiel, wurde in den ersten beiden Maiwochen der seit 1900 gemessene, niederste Abfluss unterschritten. Nach einem kurzen Anstieg auf das Mittelwasser zur Monatsmitte befindet sich der Abfluss aktuell wieder auf historischem Niederwasserniveau.
Auch für die Landwirtschaft hat sich im Westen Österreichs die Situation durch den schneearmen Winter 2010/2011 zusätzlich verschärft. Auf Grund der geringen Schneeschmelze in den Tallagen fehlt den Böden zu Beginn der Vegetationsperiode die Feuchtigkeit. Auch die Grundwasserneubildung ist durch das fehlende Schmelzwasser deutlich reduziert.
Im Grundwasser wurde in der ersten Aprilhälfte im Westen Österreichs gebietsweise noch ein leichter Anstieg gemessen, sonst bewegten sich die Grundwasserstände mehrheitlich nach unten. Für den Osten Österreichs – Niederösterreich und das nördliche Burgenland – relativiert sich dieser Rückgang, da hier in vielen Gebieten – nach dem niederschlagsreichen Jahr 2010 – Höchststände erreicht wurden und jetzt auf ein mittleres Niveau gesunken sind.
Ein kurzer Ausblick:
Die für das Wochenende prognostizierten Niederschläge sind wahrscheinlich regional unterschiedlich und fallen im Verlauf von Gewitterereignissen mit dem Schwerpunkt im Westen Österreichs. Die vorhergesagten Niederschlagsmengen werden nicht ausreichen um die Defizite auszugleichen. Im Osten Österreichs wird es eher stürmisch, auch werden lokal Unwetter vorhergesagt. Die Niederschlagssumme wird auch hier nicht ausreichen, um die Trockenperiode nachhaltig zu unterbrechen.
Abteilung VII/3 – Wasserhaushalt
27. Mai 2011