Steirische JungübernehmerInnen laut Studie innovativ und politisch interessiert

Die sechste Etappe seiner österreichweiten „Jugend mit Zukunft“-Tour führte Landwirtschafts- und Umweltminister Niki Berlakovich gestern ins oststeirische Hügelland nach Hart-Purgstall im Bezirk Graz-Umgebung auf den Bauernhof von Junglandwirt Martin Weber. „Aus London kennen wir Bilder von revoltierenden Jugendlichen, die keine andere Möglichkeit sehen, um gehört zu werden. Mir ist es ein Anliegen, einer solchen Unzufriedenheit vorzubeugen und gemeinsam mit der kommenden Generation Lösungen und Zukunftskonzepte zu erarbeiten.

Das Motto meiner Tour lautet daher ‚motivieren statt resignieren'“, unterstreicht Berlakovich. Organisiert wird die Ende August 2011 gestartete „Jugend mit Zukunft“-Tour gemeinsam mit der Landjugend Österreich und der Österreichischen Jungbauernschaft. Bis 2. Dezember 2011 wird der Bundesminister in allen neun Bundesländern mit insgesamt 2.000 Jugendlichen zusammentreffen. Die Schwerpunkte sind dabei Landwirtschaft, Umweltschutz und wesentliche gesellschaftspolitische Herausforderungen.
 
Junglandwirte gestalten aktiv die Zukunft
Der steirische Agrar-Landesrat Johann Seitinger sagte: „Als Produzenten und Nahversorger von gesunden und sicheren Lebensmitteln, als Landschaftsgestalter und Energielieferanten gebührt unseren Bäuerinnen und Bauern höchste Anerkennung. Konsequente Bewusstseinsbildung über die Leistungen des Bauernstands und die Rückenstärkung durch die Politik sind notwendige Maßnahmen, um der bäuerlichen Jugend Kraft und Energie für die großen Herausforderungen der Zukunft zu geben.“

Peter Hüttig, der Bundesobfrau Stellvertreter der österreichischen Jungbauernschaft,  sagte: „Die Steirischen Jungbäuerinnen und Jungbauern brauchen vor allem Planungssicherheit und praxistaugliche Rahmenbedingungen, um auch in Zukunft eine flächendeckende Landwirtschaft aufrecht zu erhalten. Die Landwirtschaft sichert wichtige Arbeitsplätze im ländlichen Raum – auch im vor- und nachgelagerten Bereich. Gerade im Hinblick auf den Tourismus muss die steirische Produktionsvielfalt vom Dachstein bis ins Rebenland auch in Zukunft möglich sein.“ „Die Jugend muss wieder das Gefühl haben, dass die Politik bzw. Politiker ihre Probleme ernst nehmen und diese auch lösen können. Bildung wird in den schwierigen Zeiten immer  wichtiger werden. Die Betriebführer brauchen daher eine fundamentale landwirtschaftliche Ausbildung“, betonte Heinz Bäck, Landesobmann der Landjugend Steiermark, der auch die Wichtigkeit von Investitionsförderungen und Jungunternehmerprämien hervorhob.
 
Erste österreichweite JunglandwirtInnen-Studie
Die wesentliche Weichenstellung für die bäuerliche Zukunft der nächsten Jahrzehnte ergibt sich aus einer gut geplanten Betriebsübernahme durch die JunglandwirtInnnen. Insgesamt werden jedes Jahr zwischen 1.000 und 1.900 Betriebe übernommen, in der Steiermark sind es im Durchschnitt 297 Betriebe pro Jahr. „Um mehr über die jungen Leute hinter diesen Zahlen und ihren Herausforderungen herauszufinden, haben wir diesen Sommer die erste österreichweite JunglandwirtInnen-Studie durchgeführt. Im Rahmen der Tour präsentiere ich laufend neue Ergebnisse, um die Diskussion zusätzlich zu beleben“, so Berlakovich. Die vollständige Erhebung wird Anfang Dezember veröffentlicht.
 
Innovativ den Herausforderungen begegnen
Die steirischen JunglandwirtInnen zeichnet insbesondere aus, dass sie sich als  innovativ und offen für neue Wege einstufen (89 Prozent; österreichweit 85 Prozent). Das wird auch dadurch belegt, dass die Mehrheit der befragten steirischen JungbäuerInnen ein großes Potenzial zur Produktion von nachwachsenden Rohstoffen in der Landwirtschaft (84 Prozent, österreichweit 81 Prozent) sieht und stärker auf die Produktion von erneuerbaren Energien setzen will (70 Prozent, österreichweit 61 Prozent). „Das ist ein zukunftsträchtiges Signal der steirischen Jugend, die erkannt hat, dass wir raus aus der Atomkraft und den Fossilen und rein in die Erneuerbaren Energieträger müssen. Bis 2050 können wir die Energieautarkie Österreichs schaffen“, so Berlakovich.

90% der Befragten treten ihr landwirtschaftliches Erbe darüber hinaus mit Begeisterung an. Überdurchschnittlich stark interessieren sich die steirischen JunglandwirtInnen zudem für agrarpolitische Themenstellungen (80 Prozent, österreichweit 79 Prozent), da sie ihre weitere Zukunft aktiv mitgestalten wollen.
 
98 Prozent der befragten SteirerInnen setzen außerdem auf Qualität, Gesundheit und die Unbedenklichkeit ihrer Produkte (österreichweit 97 Prozent). Die Bereitschaft, das Haushaltseinkommen durch eine außerlandwirtschaftliche Tätigkeit zu verbessern, liegt in der Steiermark mit 67 Prozent deutlich über dem Österreichwert von 63 Prozent.  Doch es soll auch die Möglichkeit gegeben sein, den Betrieb im Vollerwerb zu führen, und es sollen die Bedingungen für den Nebenerwerb verbessert werden.
 
Gute Vereinbarkeit der landwirtschaftlichen Tätigkeit mit PartnerInDie Schwierigkeit, eine/n Partner/in zu finden, wird von den Befragten nicht im direkten Zusammenhang mit dem Beruf Landwirt/in gesehen. Für die steirischen JunglandwirtInnen hat das Partnerthema keinen Einfluss auf die berufliche Tätigkeit am Bauernhof. So ist bei 67 Prozent der steirischen Junglandwirt/innen (österreichweit 65%) die/der Partner/in mit dem Beruf Landwirt/in einverstanden.

claudia.jung-leithner@lebensministerium.at

 

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