Junge Generationen setzen auf Biolandwirtschaft und Traditionen
Die vierte Etappe seiner österreichweiten „Jugend mit Zukunft“-Tour führte Landwirtschafts- und Umweltminister Niki Berlakovich gestern nach Hallwang im Bezirk Salzburg-Umgebung auf den Bauernhof von Junglandwirt Bernhard Gollackner. „Ich will wissen, was den Jugendlichen auf der Seele brennt. Mir ist es wichtig, gemeinsam mit ihnen Lösungen und Zukunftskonzepte zu erarbeiten. Unsere Jugend soll Perspektiven und Vertrauen in sich und ihre Möglichkeiten bekommen“, unterstrich Berlakovich.
Organisiert wird die Ende August gestartete „Jugend mit Zukunft“-Tour gemeinsam mit der Landjugend Österreich und der Österreichischen Jungbauernschaft. Bis 2. Dezember 2011 wird Berlakovich in allen neun Bundesländern mit insgesamt 2.000 Jugendlichen zusammentreffen. Die Schwerpunkte sind dabei Landwirtschaft, Umweltschutz und wesentliche gesellschaftspolitische Herausforderungen.
Junglandwirte gestalten aktiv die Zukunft
„Die Bauern sorgen für regionale und qualitativ hochwertige Produkte, pflegen Almen und Wiesen für den Tourismus und garantieren für vor- und nachgelagerte Arbeitsplätze. Das alles kann aber nur sichergestellt werden, wenn Rahmenbedingungen geschaffen werden, die uns Jungbäuerinnen und Jungbauern ermöglichen weiterzumachen“, so Andreas Haym, Landesobmann der Salzburger Jungbauernschaft. Der Vertreter der Landjugend Salzburg, Landesleiter-Stellvertreter Paul Grimming, sagte: „Die zukünftigen JunglandwirtInnen aus den Reihen der Landjugend Salzburg werden Betriebe mit kleinen und mittelgroßen Strukturen übernehmen. Daher fordern wir ein einfaches, transparentes Modell zur finanziellen Absicherung in der GAP nach 2013, Beibehaltung der Pauschalierung, Sicherung des bestehenden Bildungsangebotes mit Blickrichtung in die Zukunft, anstatt Geschehnisse aus der Vergangenheit mit viel Bürokratie neu aufzurollen!“
Ausbildungsmöglichkeiten entscheidend für erfolgreiche Betriebe
„Die Zukunft der Landwirtschaft und unseres Landes liegt in den Händen der jungen Bäuerinnen und Bauern. Gut ausgebildete und innovative Landwirte werden in Zukunft viel bewegen. Eine hervorragende Lebens- und Lernumgebung ist für die jungen Menschen wichtig. Deshalb ist mir die Investition in Ausbildungsmöglichkeiten für die Jugend im Ländlichen Raum ein besonderes Anliegen. In diesen Jahren werden in Salzburg über 11 Mio. Euro für Baumaßnahmen im Bereich der land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen investiert“, sagte Agrar-Landesrat Sepp Eisl.
Erste österreichweite Junglandwirt/innen-Studie
Die wesentliche Weichenstellung für die bäuerliche Zukunft der nächsten Jahrzehnte ist eine gute Betriebsübernahme durch die JunglandwirtInnnen. Insgesamt werden jedes Jahr zwischen 1.000 und 1.900 Betriebe übernommen. „Um mehr über die jungen Leute hinter diesen Zahlen und ihre Herausforderungen herauszufinden, haben wir diesen Sommer die erste österreichweite JunglandwirtInnen-Studie gestartet. Im Rahmen der Tour präsentiere ich laufend neue Ergebnisse, um die Diskussion zusätzlich zu beleben“, so Berlakovich. Die vollständige Erhebung wird Anfang Dezember veröffentlicht.
Begeisterte Junglandwirt/innen
Die Salzburger Junglandwirt/innen wollen Landwirtschaft betreiben. Die Landwirtschaft ist für sie Lebensgrundlage und Heimat. Sie treten ihr Erbe voller Begeisterung an (96 Prozent, österreichweit 92 Prozent) und sind innovativ und offen für neue Wege. Die Bewahrung und Fortführung der Tradition wird dabei von den Salzburger JunglandwirtInnen (91 Prozent, österreichweit 86 Prozent) als ein wichtiger Bestandteil der künftigen Wegbeschreitung gesehen.
Biolandbau als Zukunftstrend und klare Ablehnung der Gentechnik
Alle befragten SalzburgerInnen setzen auf Qualität, Gesundheit und die Unbedenklichkeit ihrer Produkte (österreichweit 97 Prozent). Damit konform geht die Bereitschaft, dass sich 97 Prozent der Junglandwirt/innen in Salzburg (österreichweit 93 Prozent) für eine flächendeckende Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen einsetzen. Genauso ist die Überlegung, auf biologische Landwirtschaft umzusteigen, bei JunglandwirtInnen, die den elterlichen Betrieb übernehmen werden, in Salzburg weit über den Österreich-Durchschnitt. 80 Prozent der Salzburger Junglandwirt/innen sehen in der Gentechnologie (österreichweit 63 Prozent) ferner einen hohen Risikofaktor für ihre Landwirtschaft.
Zuerwerb für die Verbesserung des Haushaltseinkommens
Die Bereitschaft, das Haushaltseinkommen durch eine außerlandwirtschaftliche Tätigkeit zu verbessern, liegt in Salzburg mit 85 Prozent weit über dem Österreichwert von 63 Prozent. In diesem Zusammenhang bauen 79 Prozent der Salzburger JunglandwirtInnen auf mehr Kooperationen mit anderen LandwirtInnen und dem vor- und nachgelagerten Bereich (österreichweit 75 Prozent). Doch es soll auch die Möglichkeit gegeben sein, den Betrieb im Vollerwerb zu führen, und die Bedingungen für den Nebenerwerb sollen verbessert werden.
Betriebe wettbewerbsfähig und nach eigenen Wünschen gestaltenDie genaue Analyse der persönlichen Neigungen und Fähigkeiten, um den Betrieb möglichst bald nach eigenen Vorstellungen und Fähigkeiten zu gestalten, stellt ein großes Anliegen der JunglandwirtInnen dar. Im Beratungsangebot zur Initiative „Unternehmen Landwirtschaft 2020“ wird mit dem so genannten „Self Check“ diesen Bedürfnissen entsprochen. Landwirtschaftsminister Berlakovich: „Ich will den JunglandwirtInnen mit dem ‚Self Check‘ und der begleitenden Fachberatung möglichst viele Möglichkeiten aufzeigen. Damit soll es gelingen, dass sie ihre Betriebe im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit und nach ihren eigenen Fähigkeiten und Interessen gestalten können.“
claudia.jung-leithner@lebensministerium.at