„Österreich will den Selbstversorgungsgrad bei Süßwasserfischen von 34 % auf 60 % erhöhen und die jährliche Produktion von 2.400 auf 5.500 Tonnen steigern. Mit EU-Hilfe können wir dieses Ziel bis zum Jahr 2020 erreichen“, erklärte Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich heute, Mittwoch, früh nach dem Ende der Ratssitzung. Beim Ziel, seine Selbstversorgung mit Süßwasserfisch deutlich zu erhöhen, darf Österreich mit Unterstützung der EU rechnen. Der Rat für Landwirtschaft und Fischerei hat sich bei seiner Sitzung in Luxemburg über die Grundsätze des künftigen Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) geeinigt.

Der Einigung waren harte Verhandlungen zwischen den Mitgliedstaaten vorausgegangen. „Für Österreich war entscheidend, dass der Ausbau und Neubau von Aquakultur- und Teichanlagen im EMFF ausreichend berücksichtigt wird. Im ursprünglichen Reformvorschlag waren diese Beihilfen mit Ausnahme von Innovationsförderungen nicht mehr vorgesehen“, sagte Berlakovich.

„Österreich hat sich in den bisherigen Verhandlungen vehement für eine nachhaltigere Ausrichtung der Fischereiwirtschaft in der EU eingesetzt. Dazu gehört auch die finanzielle Unterstützung der Aquakultur. Die EU ist weltweit größter Importeur von Fisch und Aquakulturprodukten. Ein höherer Selbstversorgungsgrad innerhalb der EU ist daher auch ein Beitrag, um die Überfischung der Meere einzudämmen und den Erhalt gefährdeter Arten zu sichern“, betonte Berlakovich.

Im Frühjahr hat das Ministerium gemeinsam mit den österreichischen Fischereiverbänden eine Aquakultur-Strategie ausgearbeitet, mit der der Eigenversorgungsgrad erhöht werden soll. Bei einer EU-Aquakulturkonferenz im Mai in Mondsee haben 21 Mitgliedsstaaten eine Deklaration verabschiedet, die Fischereikommissarin Maria Damanaki vorgelegt wurde und die Basis zur nun erfolgten Stärkung der Binnenaquakultur bildete.

In Luxemburg wurde nach zähen Verhandlungen auch ein Kompromiss über Unterstützungen für die Meeresfischerei erzielt. Die Beihilfen für die Verschrottung von Schiffen, die befristete Stilllegung und der Modernisierung von Motoren, die bisher viel Budget in Anspruch genommen haben, werden demzufolge 2017 auslaufen. „Der ursprüngliche Vorschlag, diese kontraproduktiven Förderungen rascher zu beenden, war wegen des kategorischen Neins mehrerer EU-Staaten nicht durchzusetzen“, bedauerte Berlakovich.

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