Naturschutzprojekt „LIFE-Lavant“: Vom Aussterben bedrohte Kleinfischarten bekommen Flusslebensraum zurück
Seit 2011 läuft das LIFE‐Naturschutz‐Projekt Lavant in den Gemeinden St. Andrä, St. Paul im Lavanttal, St. Georgen im Lavanttal und Lavamünd. Auf den letzten 20 km vor der Einmündung der Lavant in die Drau werden in den nächsten drei Jahren mehrere Maßnahmen gesetzt, die den Fluss wieder an seinen natürlichen Zustand heranführen und damit neuen Lebensraum für europaweit gefährdete (Klein-)Fischarten schaffen. Der Wasserverband Lavant, das BMLFUW, das Land Kärnten und die Europäische Union investieren bis 2015 3 Mio. Euro in diese Maßnahmen. „Ziel des vom BMLFUW geförderten Projektes ist es, die strukturellen Belastungen in der unteren Lavant zu beseitigen und den guten ökologischen Zustand wieder herzustellen. Wir können mit diesen Maßnahmen das Gewässer wieder als Lebensraum für Mensch und Natur zurückgewinnen. Bis 2015 stellen wir für diese notwendigen ökologischen Maßnahmen an Österreichs Flüssen 140 Mio. Euro zur Verfügung“, betont Umweltminister Niki Berlakovich.
Mit dem von der Europäischen Union und dem BMLFUW geförderten „Life-Projekt Lavant“ werden zwischen Blaiken/St. Andrä und Altach/Ettendorf bauliche Maßnahmen zur Renaturierung gesetzt, die das Überleben dieser Kleinfischarten in der Lavant langfristig sichern.
„Die Lavant war einst das fischreichste Fließgewässer Kärntens. Ein wesentlicher Grund dafür war die hohe Vielfalt und das enge Nebeneinander von gewässertypischen Lebensräumen“, erklärte Umweltlandesrat Rolf Holub im Rahmen der Auftaktveranstaltung des LIFE Projektes in Mühldorf bei St. Andrä. „Mit diesem Projekt wollen wir der Lavant wieder Lebensräume zurückgeben, und so vielen gefährdeten Fischarten ein Überleben sichern“, so Holub weiter. Durch die Errichtung von Wasserkraftwerken, die Regulierung der Lavant und das Einleiten von Abwässern sind vom historischen Fischreichtum heute nur mehr Restbestände erhalten.
Über Flussaufweitungen und -strukturierungen, sowie die Anbindung von Altarmen und Zubringern wird ökologisch hochwertiger Lebensraum geschaffen. Die Herstellung der Durchgängigkeit des Flusses soll Fischwanderungen wieder ermöglichen.
Folgende Maßnahmen sind vorgesehen:
- “Laufverschwenkung Mettersdorf”: auf 400 m wird der Flusslauf der Lavant neu gestaltet
- Herstellung der Fischdurchgängigkeit durch den Umbau von vier Sohlstufen
- Restrukturierungsmaßnahmen in der Lavant auf rund 400 m
- Anbindung von Zubringern und Altarmen
- Ankauf und Extensivierung von landwirtschaftlichen Flächen zur Herstellung der Laufverschwenkung, zur Neuanlage von Feuchtflächen, Stillgewässern und Auwald
- Besucherlenkung und Öffentlichkeitsarbeit
- Wissenschaftliches Monitoring der Maßnahmenwirksamkeit
Im Zuge der Planungen wird auch die Attraktivität des Wander- und Radwegenetzes verbessert und neue Infrastruktur für Besucher angelegt. Viele der Gestaltungsmaßnahmen führen auch zu einer Verbesserung des Hochwasserschutzes.
Das Projekt wird vom Wasserverband Lavant und dem Land Kärnten (Abt. 8 Umwelt, Wasser und Naturschutz, Fachbereiche Naturschutz, Gewässerökologie und Schutzwasserwirtschaft) getragen. Weitere Finanzierungspartner sind das BMLFUW und die ÖBB. Das BMLFUW unterstützt das Projekt im Rahmen der Förderung zur Verbesserung der Gewässerökologie, sowie aus Mitteln des Artenschutzes und der Schutzwasserwirtschaft. 50 % der Kosten werden von der Europäischen Union im Rahmen des LIFE Programmes getragen.