Im vergangenen Juni teilte der Alpenhauptkamm Österreich in eine niederschlagsreiche nördliche und eine relativ niederschlagsarme südliche Hälfte. In den Regionen südlich des Alpenhauptkammes wurde bereits im Juni ein Niederschlagsdefizit von 20 bis 50 Prozent des Mittelwertes erreicht. Besonders betroffen waren der Süden Kärnten und die Südsteiermark. So wurde in Villach die geringste Niederschlagsmenge in einem Juni seit dem Messbeginn im Jahr 1888 beobachtet.

Im Juli breitete sich die Trockenheit auf ganz Österreich aus. So fielen österreichweit im Monat Juli nur 35 Prozent der mittleren Niederschlagsmenge (Mittel 1981-2010). Damit war das der trockenste Juli seit dem Beginn der Niederschlagsmessungen im Jahr 1858. In vielen Regionen regnete es sogar nur 5 bis 20 Prozent des vieljährigen Mittels, wie im Flachgau, im Innviertel, im östlichen Niederösterreich, in Wien und im Burgenland sowie in Teilen der Steiermark und Kärntens. An einigen Messstationen fielen im gesamten Monat nur 4 bis 5 mm Niederschlag. So wenig, wie in keinem Juli zuvor. In Wien gab es im gesamten Juli nur einen einzigen Niederschlagstag.
Den meisten Regen gab es im Juli im südlichen Vorarlberg, im Tiroler Oberland südlich des Inns und in Osttirol. Hier betrug das Defizit zum klimatologischen Mittel etwa 10 bis 50 Prozent im Vergleich zum Mittel 1981-2010 (Quelle: ZAMG).

WASSERFÜHRUNG DER GEWÄSSER

Die Wasserführungen der Gewässer in Österreich waren im niederschlagsreichen Juni – vor allem während des Hochwassers zu Beginn des Monats – durch markante Abfluss-Spitzen mit oft seltenen Eintrittswahrscheinlichkeiten von 100 Jahren und darüber gekennzeichnet (siehe weiterführende Links). Die nachfolgende Trockenperiode führte zum Teil seit Julibeginn, besonders jedoch seit Mitte Juli zu einem deutlichen Rückgang der Wasserstände und Durchflüsse unter die langjährigen Mittelwerte der Reihe 1981-2010. Es wurden aber bisher weder die absoluten noch die saisonalen Tiefstwerte der Beobachtungsreihen unterschritten (siehe Jahresganglinien als Download).
Konnten die Niederschläge Anfang Juli im Westen Österreichs diese Tendenz noch bis zur Monatsmitte etwas verzögern, so wurden im Osten und vor allem im Süden bereits seit Anfang Juli unterdurchschnittliche Wasserführungen beobachtet. Im Süden herrschte schon im Juni nur Mittelwasserniveau, so dass die Trockenheit die fallende Tendenz der Wasserstände weiter verstärkte. Kleine Gewässer sind von Austrocknung bedroht.
Dass bisher aber an den größeren Fließgewässern noch keine neuen Minimalwerte des Durchflusses erreicht wurden, ist auf die niederschlagsreichen Vormonate und die einhergehende Auffüllung der Wasservorräte zurückzuführen. Dadurch unterscheidet sich die aktuelle Situation 2013 von jener im Sommer 2003, als bereits das Frühjahr ein deutliches Niederschlagsdefizit und unterdurchschnittliche Abflüsse aufwies (Mitteilungsblatt des Hydrographischen Dienstes in Österreich Nr. 83, s. weiterführende Links).

GLETSCHERSCHMELZE

Eine zum Rückgang der Wasserführungen gegenteilige Entwicklung zeigen jene Fließgewässer, die durch die Gletscherschmelze gespeist werden, z.B. Ötztaler Ache oder die Isel. Hier bewirkte die in Folge der Hitze starke Schnee- und Eisschmelze, dass im Juli die Wasserführung deutlich über den langjährigen Mittelwerten lag. Auch die größeren Flüsse mit vergletscherten Gebietsanteilen, wie Rhein oder der Tiroler Inn, profitierten noch vom Schmelzwasser, so dass hier derzeit etwa Mittelwasserverhältnisse vorliegen – ähnlich wie im Sommer 2003.

SITUATION AN SEEN

Österreichs Seen verfügen ebenfalls noch über genügend Wasser. Der Wasserstand des Bodensees lag aufgrund der Niederschläge Anfang Juni bis Mitte Juli über dem Mittel und sinkt nur langsam, da der Rhein dem See noch immer etwa Mittelwasser zuführt. Am Neusiedler See bleiben die hohen Wasserstände, die schon das ganze Jahr über herrschen, aufrecht, wenngleich sie im Vergleich zum Vormonat Juni wieder etwas niedriger sind. Der Wasserspiegel liegt deutlich über dem langjährigen Mittel.

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