Die im ersten LIFE-Projekt gestarteten Flussrevitalisierungsmaßnahmen wurden mit dem zweiten LIFE-Projekt erfolgreich umgesetzt und beendet. Das Projekt „LIFE-Lech“ soll die Biodiversität des Lechs sichern und den Naturpark Tiroler Lech aufwerten. Es wurde Ende September 2022 abgeschlossen.

Ziele des Projekts

Ziel des zweiten LIFE-Projekts war es, die erfolgreichen Flussrevitalisierungsmaßnahmen des ersten LIFE-Projekts fortzusetzen. Dynamisch geprägte Kiesbankflächen, die aufgrund der Lech-Regulierung im 19. Jahrhundert schwanden, wurden wiederhergestellt und vergrößert. Dadurch gelingt es, Populationen stark gefährdeter „Kiesbankarten“, wie z.B. Deutsche Tamariske, Zwergrohrkolben, Flussuferläufer, Flussregenpfeifer, Gefleckte Schnarrschrecke, Äsche etc. nachhaltig zu sichern.

Neben der Sicherung der Biodiversität wurde auch die Besucherlenkung im Schutzgebiet überarbeitet. So sollen Brutgebiete störempfindlicher Tierarten durch verstärkte
Informations- und Bewusstseinsbildungsangebote sowie „lenkende“ Besucherangebote geschützt und entlastet werden. Ein dichtes Programm von Besucherinformation, Exkursionen und Veranstaltungen, durchgeführt vom Team des Naturparks Tiroler Lech, soll die Akzeptanz des Naturschutzgebietes in der Bevölkerung steigern.

Umgesetzte Revitalisierungs- und Kommunikationsmaßnahmen

Insgesamt wurden 13 flussbauliche Maßnahmen umgesetzt. Es konnten auf einer Länge von etwa 7 Kilometern bestehende Ufersicherungen entfernt werden. Ufer wurden erweitert, außerdem wurden mehr als 2,6 Kilometer Nebengerinne angelegt. Mehr als 1.300 Meter Längsverbauungen (sogenannte Buhnen), die die natürliche Dynamik des Flusses negativ beeinflussten, wurden abgetragen. Somit kann sich der Lech an vielen Orten wieder freier bewegen und eine deutlich vergrößerte Fläche (ca. 62 Hektar) zur eigendynamischen Entwicklung nutzen. Durch die Beseitigung der Lech-Engstelle in Forchach inklusive einer Neuerrichtung der Hängebrücke sowie der Wiederanbindung von Lech-Altarmen im Bereich Lechaschau konnten wertvolle Lebensräume für Jungfische geschafft werden.
Zugleich wurden spezifische Artenschutzmaßnahmen umgesetzt: Der Zwergrohrkolben wurde an geeigneten Stellen wieder angesiedelt, der Lebensraum des Wald-Wiesenvögelchen, eine vom Ausserben bedrohte Schmetterlingsart der Auwiesen, fachmännisch gepflegt und mehr als 50 neue Tümpel und Kleingewässer für Amphibien (Kammmolch, Laubfrosch, Kreuzkröte) und Libellen (Bileks Azurjungfer) angelegt. Nicht zuletzt entstand insgesamt über 23 Hektar zusätzlicher Lebensraum für Arten, die auf Kiesbänke angewiesen sind (z.B. Äsche, Flussuferläufer, Flussregenpfeifer, Gefleckte Schnarrschrecke etc.).

Die Öffentlichkeit wurde projektbegleitend laufend über die Projekthomepage (www.life-lech.at) sowie durch publizierte Druckerzeugnisse (wie bspw. der Neuauflage des LECH-Flusserlebnisführers) informiert. Maßnahmen wie Wanderausstellungen, Exkursionen, Aktionstage und eine laufende Informationsbereitstellung im Naturparkhaus wurden für die Besucherbetreuung gesetzt. Die geomorphologische Entwicklung des Flusses sowie die gesetzten Artenschutzmaßnahmen wurden ständig durch ein umfangreiches Monitoringprogramm vor und nach der Maßnahmensetzung untersucht.

Verbesserter Hochwasserschutz

Das LIFE-Projekt verspricht neben höherem Artenschutz und Biodiversität in der Region auch eine Verbesserung des Hochwasserschutzes. Durch die umgesetzten Vergrößerungen des Flussbettes wurde das Abflussvermögen des Lechs erhöht. Das verhindert, dass sich die Flusssohle immer tiefer in den Untergrund gräbt. Die Auen stehen somit im verstärkten Maß für den Hochwasserrückhalt im Umland zur Verfügung.

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