Wenn wir von Mikroplastik sprechen, meinem wir winzige Kunststoffpartikel mit einer Größe von bis zu 5 Millimeter. Seit den 1950er Jahren stellt Mikroplastik ein wachsendes Umweltproblem dar, welches mit der industriellen Massenproduktion von Kunststoffartikeln zugenommen hat. Eigentlich ist der Begriff Plastik hier gar nicht der Richtige. Plastik bezieht sich auf spezifische Produkte oder Gegenstände, die aus Kunststoff hergestellt sind. Die Gruppe und Anwendung von Kunststoff ist viel weitreichender. Aber zurück zum Mikroplastik.

Mikroplastik wird in zwei Kategorien unterteilt:

  1. Primäres Mikroplastik wird gezielt in Produkten wie Kosmetika (zB Peelings) oder Reinigungsmitteln verwendet.
  2. Sekundäres Mikroplastik entsteht, wenn größere Plastikgegenstände wie Flaschen, Plastiktüten oder Fischernetze durch Umwelteinflüsse wie Sonneneinstrahlung, Wind oder Wasser zerfallen.

Was versteht man unter virtuellem Mikroplastik?

Virtuelles Mikroplastik entsteht bei der Herstellung von Produkten, bei denen Kunststoffe verwendet werden, ohne dass das Endprodukt selbst Plastik enthält. Diese unsichtbaren Kunststoffabfälle entstehen während der Produktion und sind für Verbraucher meist nicht erkennbar, tragen aber dennoch zur Umweltbelastung bei.

Wie gelangt Mikroplastik in unser Trinkwasser?

Mikroplastik gelangt auf verschiedenste Wege in unser Trinkwasser, zum Beispiel:

  • Reifenabrieb: Beim Fahren entsteht durch die Abnutzung der Autoreifen Mikroplastik, das von Regen in Flüsse und Meere gespült wird.
  • Textilfasern: Beim Waschen synthetischer Kleidung wie Polyester oder Nylon lösen sich kleine Fasern, die ins Abwasser gelangen und nur schwer gefiltert werden können.
  • Kosmetika und Reinigungsmittel: Viele dieser Produkte enthalten Mikroplastik, das beim Gebrauch ins Abwasser abgegeben wird.
  • Zerfall von Plastikmüll: Plastikabfälle in Seen, Flüssen und Meeren zersetzen sich im Laufe der Zeit und zerfallen in immer kleinere Teilchen.
Plasikfäden die am Strand zwischen Algen und Steinen liegen

Wurde in österreichischem Trinkwasser Mikroplastik nachgewiesen?

In Österreich wird das Trinkwasser regelmäßig untersucht, allerdings wird Mikroplastik derzeit nur im Rahmen von Studien analysiert. In einer Studie wurden in einem Liter Trinkwasser bis zu 240.000 Plastikfragmente nachgewiesen – deutlich mehr als bisher angenommen. Diese winzigen Partikel sind so klein, dass sie von den Wasseraufbereitungsanlagen oft nicht vollständig herausgefiltert werden können. Besonders problematisch sind Nanoplastikpartikel, die noch kleiner sind und möglicherweise durch den Darm in den Blutkreislauf oder die Lunge gelangen können.

Wie können wir Mikroplastik im Trinkwasser verhindern?

Um die Aufnahme von Mikroplastik in die Umwelt und letztlich in unsere Nahrungskette zu verringern, gibt es einige einfache Schritte, die du im Alltag umsetzen kannst:

Putzlappen aus Mikrofaser die nebeneinander hängen
  1. Verpackungen vermeiden: Kaufe möglichst unverpacktes Obst und Gemüse oder nutze Unverpackt-Läden.
  2. Müll trennen: Durch richtige Mülltrennung wird Recycling erleichtert und der Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt reduziert.
  3. Mikroplastikfreie Kosmetik verwenden: Achte auf Naturkosmetik oder Produkte, die kein Mikroplastik enthalten.
  4. Synthetik-Kleidung seltener waschen: Reduziere die Waschgänge von synthetischer Kleidung, um Faserabrieb zu minimieren. Waschbeutel können helfen, die abgelösten Fasern aufzufangen.
  5. Flusensieb sauber halten: Entsorge die Partikel aus dem Flusensieb der Waschmaschine und des Trockners im Restmüll, nicht im Abfluss.
  6. Mikrofaser-Tücher vermeiden: Diese verlieren beim Waschen ebenfalls Mikrofasern, die ins Abwasser gelangen.

Mikroplastik ist eine Herausforderung, der wir uns alle bewusst stellen müssen, um unsere Umwelt und die Wasserqualität zu schützen. Indem wir kleine Veränderungen im Alltag vornehmen, können wir dazu beitragen, den Mikroplastikeintrag in unser Wasser und unsere Nahrungskette zu reduzieren.

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