Der Wasserstand des Neusiedler Sees ist weiterhin auf einem Rekordtief
Über die letzten Monate waren die Niederschläge im Osten von Österreich unterdurchschnittlich wenig. Im März wurde deswegen ein neuer Rekordtiefstand des Wasserstands des Neusiedler Sees erreicht. Das ist die direkte Folge der geringen Niederschläge. Entspannung der Situation gab es bisher kaum.
Derzeit weist der Neusiedler See einen Wasserstand von 115,23 m ü.A. auf. Dieser Wert unterschreitet seit dem 9. März 2022 den Schwankungsbereich, der seit 1965 durch Messungen erfasst wurde. Das bedeutet, dass seit dem 9.März 2022 Wasserstände gemessen werden, die saisonal noch nie so tief waren.
Langjährige Situation
Im langjährigen Mittel schwankt der Wasserstand des Neusiedlersees etwa 20 cm pro Jahr. Zum kühlen Jahresbeginn steigt der Wasserstand bis zum Maximum im April. Anschließend fällt der Wasserstand über das Sommerhalbjahr bis September, da die Verdunstung den Niederschlag in der warmen Jahreshälfte übersteigt. Nach September steigt der Wasserstand wieder.
Situation im November 2022
Heuer waren die Winterniederschläge bereits unter dem langjährigen Mittel, wodurch die Erhöhung des Wasserspiegels ab Jänner fast ausblieb und ab März das jahreszeitliche Minimum unterschritten wurde. Danach sank der Seespiegel infolge der sommerlichen Niederschlagsdefizite bis Oktober um ca. 35 cm ab. Erst im November ist der Seespiegel durch höhere Niederschläge geringfügig gestiegen.
Allein die Wasserverluste des heurigen Jahres betragen damit zum jetzigen Zeitpunkt etwa 25 cm gegenüber dem Vorjahr. Nachdem das Jahr 2022 aber bereits um 25 cm zu niedrig begonnen hat, ist der Wasserstand derzeit insgesamt rund 50 cm tiefer, als für diese Jahreszeit im langjährigen Mittel zu erwarten wäre.
Ausblick
Die weitere Entwicklung hängt jetzt ausschließlich vom Niederschlagsverlauf der nächsten Monate ab. Der Anstieg des Wasserstandes entspricht dabei in etwa der Höhe der Niederschläge. Da von Dezember bis März im langjährigen Mittel aber lediglich Niederschläge von circa 130 mm im Einzugsgebiet zu erwarten sind, wird das derzeitige Defizit im Wasserstand von 50 cm (das heißt 500 mm Niederschlag) mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Monaten nicht ausgeglichen werden können.