Das Projekt Malšemuschel holte beim Neptun Staatspreis für Wasser den 1. Platz in der Kategorie WasserForscht. Dabei haben die Forscher*innen Probleme im Zusammenhang mit Sedimenten in Gewässern untersucht. Als Indikatorart wurde die Flussperlmuschel betrachtet, da sie von den großen Mengen an abgetragenen Feinsedimenten stark betroffen ist.
Projekt
Zur punktgenauen Problemidentifikation und Maßnahmenkonzipierung wurde das Einzugsgebiet der Maltsch detailliert erfasst. Für einen umfassenden Maßnahmenplan wurden Kartierungen, Modelle und GIS-Analysen bezüglich Hydraulik, Geologie, Nutzen und Topografie des Einzugsgebiets als Grundlage herangezogen.
Des Weiteren wurde ein chemisch-physikalisches Monitoring in einer national einzigartigen Dichte durchgeführt. In Kombination mit kontinuierlichen Sediment-Messprogrammen konnten so erstmals Daten über die Feststoffdynamik eines gesamten Einzugsgebietes gesammelt werden.
Das Projekt wurde durch eine Kooperation von Land Oberösterreich, tschechischem Umweltministerium, Kreis Südböhmen, Universität für Bodenkultur, CD-Labor für Sedimentforschung und -management, Universität Prag und privaten Büros, wie dem Büro blattfisch, getragen.
Hintergrund
Sedimente bildet das Rückgrat unserer Fließgewässer. Störungen im Sedimenthaushalt haben unter anderem negativen ökologischen Auswirkungen. Feinsedimente sind außerdem entscheidend für die Ansammlung von Schadstoffen in Gewässern.
Als Indikatorart für den Sedimenthaushalt in Gewässern der Böhmischen Masse eignet sich speziell die Flussperlmuschel. In ihrem komplexen Lebenszyklus ist vor allem die Jugendphase entscheidend, in der sie etwa 5 – 10 Jahre im Sediment lebt. Probleme durch erhöhte Feinsedimentfrachten haben sie an den Rand des Aussterbens gebracht.
Jurybegründung
Die Jury überzeugte besonders, dass die Forschungsarbeit einerseits einen Ansatz verfolgt, der sich auf ein regional begrenztes, überschaubares Einzugsgebiet bezieht und damit in der Region der Umsetzung große Auswirkungen hat. Andererseits ist das Projekt in seinem Design übertragbar und kann auf weitere Flusssysteme angewendet werden. Damit erhält die Forschung auch überregionale Relevanz. Dabei betont die Jury, dass der grenzüberschreitende Projektumfang in Kooperation mit den tschechischen Partnerinstitutionen der Einreichung zusätzliches Gewicht verleiht.
Darüber hinaus möchte die Jury besonders hervorheben, dass die wissenschaftlich sehr fundierte Arbeit vom interdisziplinären Team rund um das Projekt Malšemuschel direkt in die Praxis übersetzt wurde. So ergaben sich daraus konkret ableitbare Maßnahmen und praxisnahe Anwendungen.
Zusätzlich wurde über eine sehr gute populärwissenschaftliche Aufbereitung und Einbindung der Bevölkerung vor Ort eine hohe Publikumswirksamkeit erreicht.