Lawinen sind große Massen aus Schnee, Eis oder Schlamm, die sich von Berghängen lösen können und ins Tal stürzen. Sie können sowohl im Schnee als auch in felsigem Gelände auftreten. Wenn Steine oder ganze Hänge ins Tal rutschen, spricht man von Murenabgängen. Besonders gefährdet sind die alpine Gebirgsregionen in Österreich, wie Vorarlberg, Tirol, Osttirol, Salzburg, Oberkärnten, die Obersteiermark und der südliche Teil von Oberösterreich. Hier kommen jährlich rund 5.800 Lawinenabgänge vor, die vor allem die Skigebiete betreffen. 

Wann geht eine Lawine ab? 

Damit eine Lawine entsteht, müssen verschiedene Bedingungen zusammenkommen. Eine instabile Schneeschicht, die sogenannte Schwachschicht, wird von einer stabileren Schicht überlagert. Das Gelände muss steil sein, mindestens 30 Grad. Auch äußere Kräfte wie Wetterbedingungen oder menschliches Handeln können die Lawine auslösen. Wichtige Faktoren sind Niederschlag, Wind, Temperatur, Schneedecke und das Gelände. Jeder dieser Faktoren beeinflusst die lokale Lawinengefahr. 

Welche Arten von Lawinen gibt es? 

Es gibt verschiedene Arten von Lawinen, die unterschiedliche Gefahren mit sich bringen: 

  • Schneebrettlawinen: Diese Lawinen sind typisch für Schneesportler. Sie entstehen, wenn sich an einer Kante im festeren Schnee ein „Brett“ löst und schnell den Hang hinunterrutscht. Schneebrettlawinen sind oft die Folge von unvorsichtigem Verhalten auf den Pisten und können schnell abgehen. 
  • Lockerschneelawinen: Diese beginnen an einem Punkt und breiten sich wie eine Birne aus. Der Schnee reißt immer mehr Schnee mit, bis er den Hang hinabrollt. Lockerschneelawinen entstehen häufig nach Schneefällen oder bei starker Erwärmung, und können sowohl im nassen als auch im trockenen Schnee vorkommen. 
  • StaublawinenEine Staublawine kann Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h erreichen. Sie entsteht, wenn eine Schneebrettlawine lange den Hang hinabfährt und sich dabei mit Luft vermischt. Diese Schneewolke hat eine enorme Zerstörungskraft, aber Staublawinen sind eher selten. 

Wie entstehen Lawinen? 

Die Entstehung von Lawinen hängt von verschiedenen Faktoren ab: 

  • Zu viel Neuschnee auf einmal erhöht die Gefahr. 
  • Steile Hänge (ab 30 Grad) sind besonders gefährlich. 
  • Die Bodenbedeckung beeinflusst, wie schnell der Schnee abrutscht. 
  • Unterschiedliche Schneeschichten können instabil sein und Lawinenabgänge begünstigen.  
  • Temperaturänderungen beeinflussen, ob Schnee schmilzt oder verhärtet. 

Wie kann ich mich vor Lawinen schützen? 

Es gibt verschiedene Schutzmaßnahmen, um das Risiko von Lawinen zu minimieren: 

  • Passive Lawinenschutzmaßnahmen: Diese beinhalten Maßnahmen, die den Hang selbst stabilisieren wie z.B. Schneeverbauungen oder Pflanzenwuchs. 
  • Aktive Lawinenschutzmaßnahmen: Dazu gehören kontrollierte Sprengungen oder Lawinenabgänge, um das Risiko zu verringern. 
  • Temporäre Lawinenschutzmaßnahmen: Diese werden in gefährdeten Gebieten je nach Bedarf eingesetzt. 
  • Permanente Lawinenschutzmaßnahmen: Dauerhafte Schutzbauten oder Schneefangnetze. 
  • Frühwarnsysteme und Alarmsysteme: Diese warnen vor akuten Lawinengefahren. Webseiten wie lawinen.report oder lawinen.at liefern aktuelle Informationen. 

Verhalten bei einem Lawinenabgang 

Bei einem Lawinenabgang ist es wichtig, ruhig zu bleiben. Die wichtigsten Regeln lauten: 

  • Neuschnee und starker Wind = erhöhte Lawinengefahr. 
  • Schnelle Erwärmung = kurzfristiger Anstieg der Lawinengefahr. 
  • Schneebrettlawinen benötigen schwache Schichten in der Schneedecke. 
  • Je steiler und schattiger der Hang, desto gefährlicher ist er. 

Die größte Gefahr geht vom Menschen aus. Rund 90% aller Lawinenabgänge werden durch Menschen selbst ausgelöst. Sie stellen eine erhebliche Gefahr in den Berge dar, doch richtige Vorbereitung, das richtige Verhalten und moderne Schutzmaßnahmen verringern das Lawinenrisiko.  

Berg an dem eine Lawine abgeht

© Unsplash / Olga Iacovlenco

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