Die meisten Menschen können sich Schöneres vorstellen als ins eiskalte Nasse zu hüpfen. Aber Eisbaden hat seine Vorteile: Wer regelmäßig bei Graden um den Gefrierpunkt badet, steigert das Bewusstsein für den eigenen Körper und das Wohlbefinden. Es gibt zahlreiche Veranstaltungen und sogar Weltmeisterschaften im Eisschwimmen.

Was bringt Eisbaden?

Um sich warm zu halten, reagiert der Körper und produziert schnellstmöglich Wärme. Dabei weiten sich die Gefäße, die sich nach dem Temperatursturz kurz zusammengezogen hatten. Das Blut kann schneller zirkulieren und der Kreislauf stabilisiert sich.

Auf die niedrigen Temperaturen reagiert der Körper mit der Ausschüttung von Adrenalin und Endorphinen. Deshalb soll Eisbaden die Regenerationsfähigkeit stärken. Das heißt, der Körper erholt sich nach Anstrengung schneller wieder. Daher wird Eisbaden im Leistungssport eingesetzt. Für einen Effekt ist die Regelmäßigkeit aber wichtig – etwa ein bis drei Mal in der Woche.

Zur Vorbereitung

Ohne Training und Vorbereitung ins eiskalte Wasser zu springen, ist keine gute Idee. Dabei kann man nämlich einen Kälteschock erleiden. Besser ist es, sich langsam heranzutasten.

Ein Tipp zur geistigen Vorbereitung kommt von unserer Eisbade-Expertin Julia Girsch: „Vor dem Eisbaden muss man sich im Klaren sein, dass es kein Zuckerschlecken wird und leicht schmerzhaft sein kann – wie tausend Nadelstiche auf der Haut. Eine mentale Vorbereitung ist also nie schlecht. Ich mache mir immer kurz vor dem Baden bewusst: Es wird eiskalt, aber ich nehme die Kälte an, akzeptiere sie und wehre mich nicht dagegen.“

Ein paar Tipps zur körperlichen Vorbereitung:

  • Im Herbst starten: Als Vorbereitung kannst du schon im Spätsommer mehrmals wöchentlich im Freien baden und dann im Herbst einfach weitermachen. Dein Körper gewöhnt sich an die Wassertemperatur.
  • Kalte Duschen: Atme langsam und gleichmäßig ein und aus. Dann stelle das Wasser auf kalt – notfalls in mehreren Schritten. Meist atmet man dann hektisch und schnell. Der Trick ist, die Atmung auch bei kaltem Wasser langsam und bewusst weiterzuführen. Die Kälte wird sich dann nicht mehr so schmerzhaft anfühlen.
  • Zeit lassen: Beim ersten Eisbad solltest du nur ein paar Sekunden im Wasser bleiben. Langsam kannst du dich irgendwann steigern. Aber Achtung: Eisbäder sind kein Wettkampf, es geht nicht darum, immer länger im Wasser zu bleiben. Deine eigene Sicherheit geht vor.
  • Kopf und Haare schützen: 30 Prozent unserer Wärme geben wir über den Kopf ab. Deshalb sollten Haare und Kopf beim Eisbaden nie nass werden. Auch Hände und Füße verlieren schnell an Körperwärme. Die Hände sollte man deshalb beim Eisbaden in die Luft halten. Ansonsten empfiehlt Julia Neopren-Handschuhe und -Socken.
  • Auf den Körper hören: Wenn Julia im Wasser ist, ist das wichtigste für sie, auf die Zeichen ihres eigenen Körpers zu hören: „Wie geht’s es mir, wie fühle ich mich? Ich bin immer sehr fokussiert auf mich und meine ruhige Atmung. Andere lenken sich lieber mit Gesprächen ab. Da sollte man seinen Weg finden.“

So geht’s

Vor deinem Eisbad solltest du gut aufgewärmt sein –durch Bewegung oder dicke Kleidung. Gleiches gilt für die Zeit nach dem Bad. So reduzierst du die Gefahr einer Unterkühlung auf ein Minimum. Außerdem sollte eine zweite Person immer mit vor Ort sein. Das kalte Wasser ist immer ein Schock für den Körper und man weiß nie, wie man reagiert.

Gehe immer langsam ins Wasser und konzentriere dich auf eine langsame, tiefe Atmung. Bei Temperaturen unter Null sollte man nur wenige Sekunden im Wasser bleiben, ansonsten auch nie mehr als ein paar Minuten. Ein gesunder Kreislauf ist Voraussetzung! Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kreislauf kippt, die Atmung schwerer wird, das Herz anfängt zu stolpern oder du Panik bekommt, solltest du das Wasser sofort verlassen.

Julia fasst das Gefühl nach einem Eisbad zusammen: „Die Haut ist knallrot und man ist einfach glücklich und gut drauf. Warm anziehen und einen heißen Tee trinken! Ein bisschen Bewegung hilft auch. Von einer heißen Dusche kurz danach rate ich jedoch ab. Lieber unter die Decke legen und den Körper langsam aufwärmen lassen.“

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