PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – eine Gruppe von über 10.000 künstlich hergestellten Chemikalien. Sie sind wasser-, fett- und schmutzabweisend und werden seit Jahrzehnten in vielen Alltagsprodukten verwendet. Man findet PFAS zum Beispiel in:

  • Regen- und Outdoor-Kleidung
  • Antihaft-Pfannen
  • Lebensmittelverpackungen
  • Feuerlöschschäumen
  • Kosmetika und Reinigungsmitteln
  • Elektronik und Industrieteilen

PFAS sind äußerst stabil – das macht sie nützlich in der Herstellung, aber auch problematisch für die Umwelt. Denn sie bauen sich nicht oder nur extrem langsam ab. Deshalb nennt man sie auch „Ewigkeitschemikalien“.

Wie gelangen PFAS in die Umwelt?

PFAS können über verschiedene Wege in Luft, Boden und besonders ins Wasser gelangen:

  • Durch Industrieabwässer, etwa aus der Textil- oder Chemieproduktion
  • Beim Waschen PFAS-haltiger Kleidung, die Rückstände ins Abwasser abgibt
  • Beim Einsatz von Feuerlöschschaum auf Flughäfen, Militärgeländen oder bei Bränden
  • Über Kläranlagen, die PFAS nicht ausreichend entfernen können
  • Indirekt über die Luft: PFAS verdunsten, binden sich an Staubpartikel und werden mit dem Regen ausgewaschen

Sobald PFAS einmal in die Umwelt gelangen, verbreiten sie sich großflächig – und landen oft auch im Grundwasser, in Flüssen und Seen.

Welche Auswirkungen haben PFAS?

PFAS sind weltweit in Menschen, Tieren, Pflanzen und Ökosystemen nachweisbar. Einige PFAS gelten als gesundheitsgefährdend:

  • Sie können das Immunsystem schwächen
  • Die Fruchtbarkeit beeinträchtigen
  • Die Leber schädigen
  • Und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein

Besonders kritisch: PFAS reichern sich im Körper an – die Belastung steigt mit der Zeit. Auch bei Tieren wurden PFAS in Leber, Blut und Eiern nachgewiesen.

Was wird gegen PFAS unternommen?

In Österreich und der EU gibt es inzwischen viele Maßnahmen und Verbote, um PFAS einzudämmen:

  • Einige PFAS sind bereits verboten, z. B. PFOS oder PFOA
  • Die EU arbeitet an einem generellen Verbot der gesamten PFAS-Gruppe – mit Ausnahmen für medizinisch oder technisch unverzichtbare Anwendungen
  • Neue Grenzwerte für Trinkwasser und Lebensmittel wurden festgelegt
  • Es wird an Alternativen für PFAS-haltige Produkte geforscht
  • PFAS sollen bei der Produktion, Entsorgung und Abwasserbehandlung besser kontrolliert werden

Was kann ich als Privatperson tun?

Auch im Alltag kannst du PFAS vermeiden – hier ein paar Tipps:

  • Achte beim Einkauf auf PFAS-freie Produkte (z.  bei Outdoor-Kleidung, Kosmetik, Pfannen)
  • Verwende naturbelassene Materialien wie Glas, Edelstahl oder Keramik
  • Vermeide unnötige Einwegverpackungen und beschichtetes Papier
  • Entsorge Chemikalien und Reinigungsmittel nicht über den Abfluss

Je mehr Menschen sich informieren und bewusster handeln, desto besser lassen sich zukünftige PFAS-Belastungen verringern.

PFAS & TFA – Ewigkeitschemikalien im Wasser: 

8 Fragen an Univ.-Prof. Dr. Hans-Peter Hutter

1. Was sind PFAS – und warum nennt man sie Ewigkeitschemikalien? 

PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – eine sehr große Gruppe von Chemikalien. Diese Stoffe sind extrem beständig, sie zerfallen kaum und bleiben daher sehr lange in der Umwelt. Deshalb spricht man von “Ewigkeitschemikalien”. 

2. Wo kommen PFAS überall vor? 

PFAS sind nahezu überall: im Wasser, in der Luft, im Boden – und dadurch auch in unserer Nahrung. Das heißt, sie gelangen in unserem Körper und auch in andere Lebewesen. 

Verwendet werden PFAS, weil sie schmutz-, wasser- und fettabweisend sowie extrem haltbar sind. Darum finden sie sich in vielen Alltagsprodukten, etwa in beschichteten Pfannen, Outdoorjacken oder Verpackungen. 

3. Was ist TFA – und ist es ähnlich gefährlich wie PFAS? 

TFA (Trifluoressigsäure) ist eine ultrakurzkettige PFAS-Verbindung, die inzwischen fast überall nachweisbar ist. Auch sie ist extrem beständig.  

Über ihre Wirkungen weiß man noch weniger als über andere PFAS. Klar ist aber, dass TFA ebenfalls problematische Wirkungen haben kann – etwa auf die Entwicklung von Lebewesen oder hormonähnliche Effekte. 

4. Wie wirken PFAS und TFA auf unsere Gesundheit? 

Die gute Nachricht zuerst: Akut sind diese Stoffe nicht besonders giftig – man bräuchte sehr hohe Konzentrationen, damit sie sofort eine Wirkung zeigen. Und solche Mengen kommen im Alltag eigentlich nicht vor. 

Aber: Auch kleine Mengen können über lange Zeit hinweg eine Wirkung entfalten. Und hier wissen wir mittlerweile, dass einige dieser Stoffe zentrale Systeme im Körper beeinflussen – etwa das Immunsystem, das Hormonsystem, den Zucker- und Fettstoffwechsel. Es gibt sogar Hinweise auf ein erhöhtes Krebsrisiko. 

5. Wie gefährlich sind PFAS und TFA im Trinkwasser? 

Die Aufnahme dieser Stoffe kann auf verschiedenen Wegen passieren:  

  • über die Atmung,  
  • über die Haut  
  • über die Ernährung.  

Hier spielt das Trinkwasser eine große Rolle: Wenn das Grundwasser belastet ist, wird das Wasser, das wir täglich trinken (1,5 bis 2 Liter), zu einem der wichtigsten Eintragswege.  

6. Wenn PFAS so gefährlich sind – warum werden sie immer noch verwendet? 

Weil sie seit Jahrzehnten in unzähligen Produkten stecken und für die Industrie extrem praktisch sind. Gleichzeitig wächst das Wissen über ihre Risiken. Die Europäische Union arbeitet derzeit an strengeren Regulierungen und möglichen Verboten – was auf starken Widerstand der Industrie trifft.  

7. Was kann ich als Einzelperson tun? 

Das Wichtigste ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Man kann bewusst Produkte meiden, die PFAS enthalten – zum Beispiel bestimmte Textilien oder Kochgeschirr. Es lohnt sich, beim Kauf nachzufragen, ob es Alternativen ohne PFAS gibt. 

Und: Konsument*innen haben Macht. Wenn viele Menschen kritisch nachfragen und bewusst einkaufen, entsteht Druck – und das kann Veränderungen bewirken. 

8. Gibt es Hoffnung, dass wir das Problem in den Griff bekommen? 

Ja. Aber es braucht Geduld. Umweltmedizin beschäftigt sich mit komplexen Problemen wie Chemikalien, Mikroplastik oder der Klimakrise. Maßnahmen sind bekannt, doch die Umsetzung dauert oft lange. Aber: Aufgeben ist keine Option! 

 

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