Besonders im Hochsommer wird uns bei brütender Hitze nur allzu deutlich bewusst, wie wichtig Wasser für uns ist. Vom simplen Durstlöscher über die Körperpflege bis zum erfrischenden Sprung ins kühle Nass – Wasser ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres täglichen Lebens. Doch diese kostbare Ressource ist nicht unbegrenzt: Wasserknappheit ist in den vergangenen Jahren ein zunehmendes Problem geworden und spielt aufgrund des Klimawandels in immer mehr Ländern eine Rolle. Aber was genau ist Wasserknappheit, und was heißt das für uns?

Was ist Wasserknappheit?

Wasserknappheit liegt vor, wenn nicht genügend Wasser verfügbar ist, um den täglichen Bedarf der Bevölkerung zu decken oder wenn ein akuter Mangel an trinkbarem Süßwasser in bestimmten Regionen der Welt besteht. Derzeit ist Wasserknappheit bereits für Milliarden von Menschen ein Problem. Der Wassermangel kann viele Ursachen haben und dramatische Folgen für die Bevölkerung mit sich bringen.

Arten von Wasservorräten

Bei unseren Wasservorräten wird zwischen fossilen und erneuerbaren Wasservorräten unterschieden. Fossiles Wasser hat sich über viele Jahre in großen Tiefen angesammelt und wird nicht aufgefüllt. Die erneuerbaren Wasservorräte entstehen immer wieder durch Niederschlag, oberirdische oder unterirdische Zuflüsse oder durch die Neubildung von Grundwasser.

Wirtschaftliche und Physische Wasserknappheit

Laut den Vereinten Nationen (UN) kann Wasserknappheit zwei unterschiedliche Gründe haben:

  1. Wirtschaftliche Wasserknappheit: Hier leidet die Bevölkerung unter Wasserknappheit, weil es an der notwendigen Infrastruktur fehlt, um Wasser zugänglich zu machen. Das Wasser wäre zwar prinzipiell vorhanden, aber die Bevölkerung kann darauf nicht zugreifen. Besonders wirtschaftlich oder politisch schwache Regionen sind davon betroffen.
  2. Physische Wasserknappheit: Hier herrscht ein tatsächlicher Wassermangel, der die natürlichen Ressourcen einer Region übersteigt. In den meisten Fällen resultiert diese aus schlechtem Management der vorhandenen Wasserressourcen. Übernutzung durch Wasserkraftwerke, Staudämme oder künstliche Bewässerung kann ebenfalls zu Wasserknappheit führen. Die Folgen können Umweltzerstörungen und der Verbrauch des Grundwassers sein.

Wasserverbrauch weltweit

Im weltweiten Durchschnitt verursacht die Landwirtschaft 70 Prozent des Wasserverbrauchs, die Industrie 20 Prozent und der kommunale Verbrauch liegt bei 10 Prozent. In Europa liegt der Wasserverbrauch in der Industrie bei 50 bis 70 Prozent. Seit den 1980er Jahren steigt der Wasserverbrauch jährlich um etwa ein Prozent. Bevölkerungswachstum und steigende Nachfrage der Industrie sind entscheidende Faktoren. Zusätzlich belasten Düngemittel, Pestizide und Schadstoffe aus der Industrie die Grundwasservorkommen immer stärker.

Natürlich wirken sich auch die steigenden Temperaturen auf den Verbrauch von Trinkwasser aus, welcher in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. Nicht zuletzt der Dürresommer 2022 hat die Problematik der Wasserknappheit in Europa besonders in den Fokus gerückt. Die Nachfrage nach Wasser soll in den kommenden Jahren um etwa 40 Prozent steigen.

Auswirkungen der Wasserknappheit

Wasserknappheit kann unterschiedliche Auswirkungen auf die Bevölkerung haben. Die Grundwasservorkommen sind zunehmend erschöpft, Seen und Flüsse trocknen aus. Das Fehlen von Wasser kann zu Ernteausfällen führen, da die Pflanzen nicht ausreichend mit Wasser versorgt werden können. Der Wegfall wichtiger Ernteerträge wirkt sich wiederum auf die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung aus.

Der fehlende Zugang zu sauberem Wasser kann auch gesundheitsgefährdend sein. Ohne ausreichend Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen breiten sich wassergebundene Krankheiten schneller aus. Diese gesundheitlichen Risiken zwingen viele Menschen, aus ihren Heimatregionen zu fliehen, um lebensrettendes Wasser zu suchen.

Ausgetrocknetes Flussbett und im Hintergrund sind Berge zu sehen

Wasserknappheit in Österreich

Österreich erhitzt sich aufgrund seiner kontinentalen Lage in der Klimakrise doppelt so stark wie der weltweite Durchschnitt. Dennoch kann der aktuelle Wasserbedarf in unserem Land derzeit nachhaltig aus den Grundwasservorkommen gedeckt werden. Die Auswirkungen des Klimawandels können jedoch dazu führen, dass die verfügbaren Grundwasservorkommen bis 2050 um bis zu 23 Prozent abnehmen, während der Wasserbedarf gleichzeitig voraussichtlich bis 2050 um 11 bis 15 Prozent steigen wird. In einzelnen Gemeinden in Österreich könnte der Bedarf sogar um bis zu 50 Prozent ansteigen.

Der Bedarf an Wasser in der Landwirtschaft ist regional und saisonal sehr konzentriert und könnte sich bis 2050 verdoppeln. Hauptfaktoren sind die Leistungssteigerung in der Viehzucht und die Zunahme an Hitzetagen. Industrie und das Gewerbe bilden in Österreich zwar den größten Faktor der Wasserentnahme, allerdings wird hier nur mit einer geringen Veränderung des Wasserbedarfs gerechnet.

Generell gilt Österreich als wasserreiches Land, jedoch sind die Grundwasservorkommen unterschiedlich verteilt. Trockenperioden in den vergangenen Jahren haben vereinzelt zu regionalen und saisonalen Engpässen in der Wasserversorgung geführt. 

Maßnahmen gegen Wasserknappheit

Um unsere Wasserreserven zu schonen, können wir verschiedene Maßnahmen ergreifen:

  • Regenwasser nutzen: Regenwasser kann zum Gießen von Pflanzen oder zum Spülen von Toiletten genutzt werden.
  • Konsum anpassen: Der Konsum von Lebensmitteln mit hohem Wasserbedarf wie Reis oder Avocados sollte reduziert werden.
  • Biolebensmittel bevorzugen: Biolebensmittel belasten das Grundwasser weniger, da sie weniger Pestizide enthalten.
  • Kleidung nachhaltig konsumieren: Für eine Jeans werden 7.000 bis 10.000 Liter Wasser benötigt. Second-Hand-Geschäfte bieten eine nachhaltige Alternative.
  • Aufforstung: Die Aufforstung von Wäldern spielt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Wasserknappheit. Wälder stabilisieren das Grundwasser und bieten wichtige Ressourcen für die Bewässerung und Trinkwasserversorgung in Trockenperioden.

Indem wir diese Maßnahmen umsetzen, können wir einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Wasserknappheit leisten und unsere kostbaren Wasserressourcen für zukünftige Generationen bewahren.

Skip to content