Was sind Aquädukte?

Der Begriff „Aquädukt“ stammt aus dem Lateinischen, wobei „aqua“ für Wasser und „ducere“ für führen steht. Ein Aquädukt ist somit ein Bauwerk, das Wasser über längere Distanzen transportiert. In der Antike wurden die beeindruckenden Wasserleitungen vor allem von den Römern erbaut, um die Städte mit Wasser aus weit entfernten Quellen zu versorgen. Aquädukte sind nicht nur technische Meisterwerke, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der Wasserversorgung in vielen antiken und modernen Städten. Sie ermöglichen es, Wasser aus den Quellen in den Bergen effizient zu den bewohnten Gebieten zu leiten und dort die Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen.

Die Römer und ihre Aquädukte

Die Römer waren Pioniere im Bau von Aquädukten, die in großen Städten wie Rom eine zentrale Rolle bei der Wasserversorgung spielten. Aquädukte wurden jedoch nicht nur in Rom gebaut. Auch in anderen Teilen des römischen Reiches, finden sich noch Überreste der antiken Wasserleitungen. Damit das Wasser über weite Strecken fließen konnte, musste das Aquädukt eine sehr geringe Neigung aufweisen. Diese sorgte dafür, dass das Wasser dank der Schwerkraft von den Quellen bis zu den Städten fließen konnte. Während in den Städten Brunnen aufgestellt wurden, hatten wohlhabende Römer Leitungen, die direkt in ihre Häuser führten.

Die Bauweise der römischen Aquädukte

Die römischen Aquädukte wurden in der Regel aus robusten Steinblöcken gebaut und oft mit gewölbten Bögen versehen, um ihre Stabilität zu gewährleisten. Die Bögen geben den Aquädukten nicht nur ihre charakteristische Form, sondern ermöglichten es auch, das Bauwerk über größere Distanzen hinweg zu stützen. Einige Aquädukte hatten mehrere Stockwerke, in denen Wasser aus unterschiedlichen Quellen gleichzeitig transportiert wurde. Die Wasserleitungen selbst waren meist aus Stein, später auch aus Holz oder Blei.

Der Weg des Wassers: Vom Quellgebiet zum Castellum

Um das Wasser sicher und hygienisch zu transportieren, wurden die Quellen oft mit Einfassungen geschützt. Am Ende des Aquädukts, in der Stadt, wurde das Wasser in einem sogenannten „Castellum“ gesammelt. Das Castellum funktioniert ähnlich wie ein Wasserturm und diente dazu, das Wasser zu reinigen, bevor es in die verschiedenen Teile der Stadt verteilt wurde. Hier wurden grobe Verunreinigungen wie Steinen oder Blättern entfernt. Vom Castellum aus floss das Wasser dann weiter zu den öffentlichen Brunnen, in die Thermen und die Privathäuser.

Aquädukte in Wien: Von der Babenbergerzeit bis heute

In Wien wurden Aquädukte und Wasserleitungen bereits in der Babenbergerzeit genutzt. Die erste moderne Wasserleitung, die Erste Wiener Hochquellenleitung, wurde erst 1873 in Betrieb genommen. Sie erstreckte sich über 95 Kilometer und versorgte die Stadt erstmals mit hygienisch einwandfreiem Trinkwasser. Mit dieser Leitung wurde ein bedeutender Schritt in der Bekämpfung von Seuchen wie Cholera und Typhus gemacht. Die Leitung funktionierte vollständig ohne Pumpen, indem sie die Schwerkraft nutzte, um das Wasser von den Quellen in den Wiener Alpen bis in die Stadt zu leiten. Heute fördert diese Leitung täglich 220 Millionen Liter Wasser, das über 150 Kilometer von den Quellgebieten bis in die Stadt transportiert wird. Das Quellgebiet, das mehr als das Wiener Stadtgebiet umfasst, steht unter Schutz. Dadurch kann die Wasserqualität gewährleistet werden.

Die Erste Wiener Hochquellenleitung ist ein beeindruckendes Beispiel für nachhaltige Ingenieurskunst. Die Leitung funktioniert auch heute noch ohne den Einsatz von Pumpen, indem das Wasser lediglich durch die Schwerkraft transportiert wird. Die Quelle des Wassers befindet sich in den österreichischen Alpen, und das Wasser wird in speziellen unterirdischen Wasserspeichern wie dem Rosenhügel gespeichert, wo es regelmäßig auf Qualität kontrolliert wird.

Ein weiteres bedeutendes Projekt in der Wiener Wasserversorgung ist die Zweite Wiener Hochquellenleitung, welche 1910 in Betrieb genommen wurde. Sie transportiert Wasser aus dem Hochschwabgebiet im Süden Österreichs und versorgt heute den südlichen Teil Wiens. Diese Leitung ergänzt die Erste Wiener Hochquellenleitung und sorgt dafür, dass die Stadt weiterhin ausreichend mit Quellwasser versorgt werden kann.

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